DUBLIN (dpa-AFX) - Irlands Außenminister Micheal Martin hat andere Staaten aufgefordert, das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA weiter finanziell zu unterstützen. Es habe ihn zutiefst besorgt, dass einige wichtige Geldgeber ihre Zahlungen ausgesetzt hätten wegen bisher nicht bewiesener Terrorvorwürfe gegen sehr wenige Mitarbeiter, sagte Martin am Donnerstag in Dublin. Dort traf er den Chef des Hilfswerks, Philippe Lazzarini. Irland kündigte an, in diesem Jahr 20 Millionen Euro zahlen zu wollen.
Das UN-Hilfswerk war zuletzt stark in die Kritik geraten. Einigen Mitarbeitern wurde vorgeworfen, am Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein. Mehrere westliche Länder stellten wegen der Anschuldigungen vorübergehend die Zahlungen an UNRWA ein, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland.
"Unsere Partner in der Europäischen Union und andernorts, die USA eingeschlossen, müssen dringend ihre Entscheidung rückgängig machen und die Finanzierung wieder aufnehmen", sagte Martin. Er warf Israel eine Desinformationskampagne gegen das Hilfswerk UNRWA vor. Es sei völlig inakzeptabel, dass noch immer keine ausreichende Hilfe bei den Zivilisten im Gazastreifen ankomme.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte umfassende Aufklärung der Vorwürfe versprochen. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten sei beendet worden.
Das Hilfswerk sei existenziell bedroht, sagte Lazzarini. Seinen Angaben zufolge sind derzeit insgesamt 450 Millionen US-Dollar (etwa 418 Mio Euro) vorläufig ausgesetzt. Die Vorwürfe gegen zwölf Mitarbeiter seien gravierend, sagte der UNRWA-Chef. Man habe sofort gehandelt und eine Untersuchung angeordnet. Er forderte Israel auf, zu kooperieren, um die Fakten zu klären.