Keine spürbare Zunahme der Diebstähle in Supermärkten durch SB-Kassen

Veröffentlicht am 21.12.2023, 13:37
© Reuters.

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland verzeichnet keinen signifikanten Anstieg der Ladendiebstähle durch den verstärkten Einsatz von Selbstbedienungskassen. "Wir beobachten keine spürbare Zunahme in Märkten mit SB-Kassen", sagte ein Sprecher von Edeka. Die Handelskette will die Anzahl der sogenannten Self-Checkout-Kassensysteme ausweiten. Dennoch soll es weiterhin auch klassische Kassen geben.

Ähnlich äußerte sich Rewe. "Dass Diebstahlzahlen steigen, können wir überhaupt nicht bestätigen. Die Systeme sind sehr gut ausgereift", teilte das Unternehmen mit. Demnach gebe es eher die Erfahrung, dass einige Kunden die Sorge hätten, einen Artikel versehentlich nicht zu scannen. Rewe will auch künftig auf SB-Kassen setzen und mehr Standorte damit ausstatten.

Immer mehr Kunden in Deutschland scannen ihre Produkte bereits selbst. Im Einzelhandel gibt es laut einer Untersuchung des Handelsforschungsinstituts EHI bereits 16 000 SB-Kassen. In Supermärkten wird die Technik am häufigsten eingesetzt. Am häufigsten zu finden sind SB-Kassen bei Rewe und Edeka, wo jeweils mehr als 750 Märkte entsprechend ausgestattet sind. Auch Aldi Süd setzt seit Anfang 2023 auf SB-Kassen. Zu einem möglichen Anstieg der Diebstahlquote wollte sich das Unternehmen nicht äußern.

"Untersuchungen zeigen, dass Self-Checkout-Systeme in Deutschland nicht zu höheren Diebstahlquoten führen müssen", sagt Handelsexperte Kai Hudetz vom Institut für Handelsforschung IFH. Durch Kameratechnologie könnten kassenlose Märkte genauso diebstahlsicher geführt werden. "Mit traditionellen Kassen kann ohnehin nur ein Bruchteil der Diebstähle reduziert werden, da viele Diebstähle bereits am Regal stattfinden", so Hudetz.

In den USA gibt es offenbar die Tendenz, dass Einzelhändler wieder stärker auf klassische, mit Personal besetzte Kassen setzen. Die Ursache sind demnach hohe wirtschaftliche Ausfälle infolge erhöhter Diebstahlquoten und der technischen Fehleranfälligkeit der SB-Kassen. Das "Handelsblatt" hatte darüber berichtet.

EHI-Experte Frank Horst rechnet nicht damit, dass Einzelhändler in Deutschland den Ausbau der Selbstbedienungskassen stoppen oder einen Rückbau anstreben. "Dafür läuft es viel zu gut. Wir erleben einen wahnsinnigen Boom." Zuletzt sei die Zahl der Diebstähle im Einzelhandel zwar deutlich gestiegen, dies sei jedoch lediglich eine Rückkehr zur Normalität und den Werten der Vor-Corona-Zeit. Zum Vergleich mit den USA sagt Horst: "In den USA gab es immer schon deutlich höhere Inventurdifferenzen als bei uns."

Horst zufolge nutzen Einzelhändler hierzulande verschiedene Möglichkeiten, um das Diebstahlrisiko zu reduzieren. Im Einsatz seien unter anderem zusätzliche Kameras mit Künstlicher Intelligenz, die per Verhaltenserkennung feststellen könnten, ob ein Produkt über den Scanner gezogen worden sei. Viele Märkte setzten auch auf eine Ausgangsschranke, die sich erst nach Scannen des Kassenbons öffne. Vorbeugende Wirkung habe auch die Aufsichtsperson im Kassenbereich.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.