Investing.com - Die Bankenkrise in den USA hat so manchen Investor auf dem falschen Fuß erwischt. Binnen kürzester Zeit gingen in den USA drei Banken in Konkurs. Eine vierte, die First Republic (NYSE:FRC), stand wohl kurz davor, konnte aber dank energischer Hilfsaktionen seitens der Behörden und des Privatsektors vorerst stabilisiert werden.
Gleiches gilt für das Schweizer Schwergewicht Credit Suisse (SIX:CSGN), das in diesen Tagen in den Schlagzeilen steht und ebenfalls kurzzeitig ins Wanken geriet, nachdem ein saudischer Großaktionär erklärt hatte, er werde kein zusätzliches Kapital in die Bank pumpen. Doch dank der schnellen Reaktion der SNB, die der Credit Suisse eine milliardenschwere Kreditlinie zur Verfügung stellte, beruhigte sich die Lage wieder.
Dennoch glaubt Mike Novogratz, Gründer und CEO von Galaxy Digital, dass der Sturm noch nicht vorbei ist und die Welt auf eine handfeste Kreditkrise zusteuern könnte.
Laut Novogratz müssen die Banken ihre Kapitaldecke stärken. Dazu dürften sie die Bedingungen für die Kreditvergabe weiter verschärfen.
"Wir werden in den Vereinigten Staaten eine Kreditkrise erleben. Der Markt preist das bereits auf dramatische Weise ein", sagte er in einem Interview mit CNBC.
In diesem Umfeld sollten sich Anleger laut Novogratz nach Anlagen umsehen, die im Zuge der Versteilung der Zinskurve steigen.
"Man sollte deshalb in Gold und Silber investiert sein", sagte er.
Der Goldpreis ist mit Beginn der Banken-Turbulenzen kräftig gestiegen und steuert auf seinen höchsten Wochengewinn seit gut zwei Monaten zu. Profitieren konnte das gelbe Metall außerdem von Spekulationen, wonach die Fed auf ihrer Sitzung nächste Woche die Zinsen entweder nur um 25 Basispunkte erhöht oder die Füße still hält.
Die Zinskurve der zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen hatte in den letzten Monaten eine extreme Inversion erfahren. Das gilt in der Regel als Vorbote einer sich anbahnenden Rezession. Löst sich dieser Zustand und tendiert der Spread wieder in Richtung der Nulllinie, bricht eine Rezession gewöhnlich mit einer Verzögerung von vier bis sechs Monaten aus.
Das Edelmetall gilt vielen Anlegern als sicherer Hafen in Krisenzeiten.
Novogratz sieht neben Gold und Silber aber auch Bitcoin als großen Profiteur der Bankenkrise. "Wenn jemals der richtige Zeitpunkt war, um in Bitcoin und Kryptowährungen zu investieren, dann jetzt, denn für dieses Szenario wurden diese geschaffen, wenn Regierungen zu viel Geld drucken und es zu schmerzhaften Folgen kommt, und genau das sehen wir jetzt", sagte er.
Und so falsch liegt er damit wohl nicht, denn Bitcoin ist, wie auch viele andere Kryptowährungen, kräftig im Preis gestiegen. Allein in den letzten sieben Tagen hat die Mutter aller Kryptos über 35 Prozent zugelegt. Ethereum und BNB liegen mit einem Preisanstieg von jeweils 25 Prozent im gleichen Zeitraum nur knapp dahinter.
von Robert Zach