BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Verteidigungsminister der Nato-Staaten werden am Freitag über die laufende Anpassung der atomaren Abschreckung beraten. Bei einem Treffen der Nuklearen Planungsgruppe werde man sich mit den nuklearen Aspekten des aktuellen Sicherheitsumfelds befassen, kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel an. Man erlebe weiter eine rücksichtlose nukleare Rhetorik aus Russland. Zudem habe Moskau zuletzt den atomaren Rüstungskontrollvertrag "New Start" ausgesetzt und Pläne zur Stationierung von Atomwaffen in Belarus angekündigt.
Das Land erhält nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion damit erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Stationiert werden sollen Iskander-Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.
Der "New Start"-Vertrag war zuletzt das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Der Vertrag begrenzte die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen.
Das Treffen der Nato-Verteidigungsminister beginnt bereits an diesem Donnerstag mit Gesprächen mit Vertretern der Rüstungsindustrie und mit Beratungen der Nato-Ukraine-Kommission. Zentrales Thema sind der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf das Sicherheitsumfeld.