Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Berichten zufolge plant die Biden-Regierung neue Regeln für mittelgroße Banken, um weitere Pleiten wie die beiden Anfang des Monats zu verhindern. Alibaba konkretisiert seine Spin-off-Pläne (zumindest etwas), und die Inflation in der Eurozone dürfte angesichts der Tatsache, dass der Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 aus den Berechnungen herausfällt, sinken. Was die Märkte am Donnerstag, den 30. März, bewegt, erfahren Sie hier.
1. Weißes Haus plant neue Regeln für mittelgroße Banken
Berichten zufolge will das Weiße Haus nach den beiden Zusammenbrüchen, die Anfang des Monats die Weltmärkte erschütterten, neue Bestimmungen für mittelgroße Banken aufstellen.
Das Wall Street Journal berichtet, dass zu den in Erwägung gezogenen Optionen strengere Kapital- und Liquiditätsanforderungen sowie die Durchführung jährlicher Stresstests gehören - etwas, wogegen sich mittelgroße Banken in den zehn Jahren nach der Finanzkrise von 2008 erfolgreich gewehrt haben.
Die Regelungen würden Banken mit Vermögenswerten zwischen 100 und 250 Milliarden Dollar betreffen - eine Gruppe, zu der sowohl die Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) als auch die Signature Bank gehört hätten.
In einem separaten Bericht des WSJ hieß es, dass US-Banken im letzten Jahr, als die Zinssätze stiegen, mittels einer buchhalterischen Technik eine Herabsetzung des Marktwerts von Anleihen im Wert von über 500 Milliarden Dollar umgingen. Die Kurse von Anleihen fallen, wenn die Marktzinsen steigen.
2. Alibaba konkretisiert Spin-off-Pläne
Laut Daniel Zhang, CEO von Alibaba (NYSE:BABA), will sich der chinesische E-Commerce-Gigant von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereichen trennen und zieht in Erwägung, die Mehrheitskontrolle über die sechs im Aufbau befindlichen operativen Gesellschaften aufzugeben, um sich zu einer reinen Holdinggesellschaft zu entwickeln.
In einer Telefonkonferenz mit Analysten verriet Zhang jedoch nur wenige Details darüber, wie weit und wie schnell der Ausgliederungsprozess gehen würde, und sagte, dies würde von Fall zu Fall entschieden.
Zhang, der Leiter der zentralen Cloud-Services-Einheit des Konzerns bleiben wird, wiederholte, dass Alibaba "agiler" sein müsse, um mit den Herausforderungen der aufkommenden Konkurrenz umzugehen.
Die von Chinas größtem Plattform-Unternehmen angekündigte Umstrukturierung hat in den letzten Tagen eine kräftige Rallye ausgelöst und den Marktwert des Unternehmens um über 30 Milliarden Dollar gesteigert.
3. Aktien bauen Gewinne aus
Die Zeichen für eine Fortsetzung der jüngsten Kursgewinne an den US-Aktienmärkten stehen gut. Erstmals seit dem Höchststand vor 16 Monaten befindet sich der Nasdaq 100 nun wieder in einem Bullenmarkt.
Bis 12.25 Uhr MEZ legte der Nasdaq 100-Future 0,2 % zu, der S&P 500-Future um 0,3 % und der Dow Jones-Future um 126 Punkte oder 0,4 %.
Stützend auf die Stimmung wirkt die wachsende Zuversicht, dass die Federal Reserve ihre Zinserhöhungen solange unterbrechen wird, bis die Folgen der in diesem Monat aufgetretenen Probleme im Bankensektor geklärt sind.
Die endgültigen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das vierte Quartal werden um 14.30 Uhr MEZ veröffentlicht, ebenso wie die wöchentlichen Zahlen zu den Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung.
Zu den Aktien, die später im Fokus stehen werden, gehören Constellation Software (TSX:CSU). Das Unternehmen hatte am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit seinem jüngsten Quartalsergebnis positiv überrascht. Beim Lifestyle-Unternehmen RH (NYSE:RH) war das Gegenteil der Fall. In Europa konnte die Bekleidungskette H&M (ST:HMb) mit einem überraschend hohen Gewinn im ersten Quartal auf sich aufmerksam machen, begünstigt durch die erstmalige Konsolidierung eines ihrer neuen Geschäftsbereiche.
4. Inflation in der Eurozone sinkt
Die Inflationszahlen aus der Eurozone deuten auf einen deutlichen Rückgang der jährlichen Gesamtteuerung im März hin, zeigen aber auch weiterhin einen starken unterschwelligen Preisdruck durch den Nahrungsmittel- und Dienstleistungssektor.
Die Gesamtinflation in Deutschland dürfte nach den am Donnerstagmorgen veröffentlichten Zahlen der größten Bundesländer unter 8 % fallen, was jedoch fast ausschließlich auf Basiseffekte aus dem Anstieg der Energiepreise nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vor einem Jahr zurückzuführen ist. Die gleichen Faktoren haben die spanische Gesamtinflation stärker als erwartet von 6,0 % im April auf 3,3 % sinken lassen.
Die Zahlen bescheren der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Planung ihrer nächsten Schritte etwas mehr Ruhe, jedoch wächst in der gesamten Region die Forderung nach Lohnerhöhungen, um den sinkenden Lebensstandard auszugleichen, wie eine massive Streikwelle in Deutschland am Montag zeigte.
5. Ölpreis steigt - Russland kürzt die Fördermenge weniger stark als angekündigt
Die Rohölpreise stiegen, unterstützt durch einen starken Rückgang der US-Rohölbestände im Zuge des näher rückenden Beginns der US-Fahrsaison. Auch ein Mangel an irakischen Exporten aus dem türkischen Hafen Ceyhan treibt die Preise weiter in die Höhe, wenngleich die Erwartung einer raschen Lösung des politischen Streits, der diesem Problem zugrunde liegt, die Effekte abmildert.
Unabhängig davon meldete Reuters, dass Russland seine Ölproduktion nicht so stark gekürzt hat, wie es im letzten Monat angedroht hatte, und dass der tatsächliche Produktionsrückgang eher bei 300.000 Barrel pro Tag als bei den angekündigten 500.000 Barrel pro Tag lag.
Bis 12.25 Uhr MEZ stieg der US-Ölpreis um 0,7 % auf 73,49 Dollar pro Barrel, während der Brentpreis um 0,6 % auf 78,04 Dollar pro Barrel zulegte und damit ein Zwei-Wochen-Hoch erreichte.
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