BULBOACA (dpa-AFX) - Die Niederlande werden nach Angaben von Ministerpräsident Mark Rutte "so schnell wie möglich" mit der Ausbildung ukrainischer Piloten an westlichen Kampfjets vom Typ F-16 beginnen. "Ich denke, das ist ein wesentlicher Schritt, um sicherzustellen, dass sich die Ukraine verteidigen kann - auch längerfristig ", sagte Rutte am Donnerstag beim Gipfeltreffen der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Moldau. Das Training werde "zusammen mit Dänemark, Belgien, Großbritannien und der Hilfe anderer" gestartet.
Rutte warb zudem für einen Ausbau der sogenannten "Patriot-Koalition", an der sich bislang Deutschland, die USA und die Niederlande beteiligen. Man haben gesehen, was diese Flugabwehrraketensysteme zum Beispiel zum Schutz der Menschen in Kiew leisteten - aber da sie stark beansprucht würden, brauche man mehr. "Wir benötigen mehr Länder, die Patriot-Systeme besitzen, die sich beteiligen", sagte Rutte. Er wolle versuchen, möglichst viele Partner davon zu überzeugen. "Die Ukraine muss gewinnen, und dafür müssen wir alles tun", erklärte er.
Wichtig ist dafür aus seiner Sicht auch, sich nicht von militärischen Misserfolgen demotivieren zu lassen. "Wir alle wissen, dass es wie in jedem Krieg Rückschläge geben wird", sagte er. Man hoffe das nicht, aber wenn sie kommen sollten, müsse die Ukraine wissen, dass sie auf alle Partner zählen können. "Die Antwort muss in diesen Zeiten mehr humanitäre Hilfe sein, nicht weniger - mehr finanzielle Unterstützung, nicht weniger und mehr militärische Unterstützung, nicht weniger." An die Adresse des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagte Rutte: "Wolodymyr, das ist unsere gemeinsame Zusage an dich. Danke, dass du hier bist."
Zu dem Spitzentreffen in dem Nachbarland der Ukraine kamen am Donnerstag neben Selenskyj und Rutte auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Dutzende andere Staats- und Regierungschefs zusammen. In dem von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron initiierten Format wollen die Staaten der Europäischen Union die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern verbessern. Insgesamt waren 47 Staats- und Regierungschefs nach Moldau eingeladen worden, die aus Russland und dessen Partnerland Belarus allerdings nicht.