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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Keine Angst vor den Kleinen, Kommentar ...

Veröffentlicht am 26.02.2014, 20:56

Börsen-Zeitung: Keine Angst vor den Kleinen, Kommentar zum

EU-Parlament von Detlef Fechtner

Frankfurt (ots) - Wenn man manchen Europaabgeordneten hört, könnte

man den Eindruck gewinnen, das Bundesverfassungsgericht habe Europas

Parlamentarismus funktionsuntüchtig gemacht - und damit die ganze EU

gelähmt. Das ist natürlich Unfug.

Die Karlsruher Richter haben entschieden, die Drei-Prozent-Klausel

für die Europawahl in Deutschland zu kippen. Natürlich lässt sich

darüber streiten. Die Abwägung zwischen dem Grundsatz, dass die

Stimme jedes Wahlberechtigten den gleichen Zählwert hat, und der

Notwendigkeit stabiler Mehrheiten ist gar nicht so einfach. Quatsch

ist es aber, daraus abzuleiten, das EU-Parlament sei

handlungsunfähig, sobald in seinem Plenarsaal auch Piraten,

Tierschützer und freie Wähler Platz nehmen. Es geht vermutlich um

sieben der 751 Sitze, also um weniger als 1% der Stimmen. Daran, mit

Verlaub, hängt nicht die Funktionsfähigkeit parlamentarischer

Demokratie.

Auch ist es ein Missverständnis, zu folgern, dass mit dem Urteil

'radikale Kräfte' befördert werden. Zwar ist denkbar, dass ein Sitz

von der SPD an die NPD fällt. Aber ebenso, dass ein Sitz der AfD an

die Piraten wandert - und die sind ja nicht unbedingt europapolitisch

radikaler. Wenn überhaupt, so kommt eine Bedrohung der

Funktionsfähigkeit des EU-Parlaments als europäischer Gesetzgeber

nicht durch deutsche Promille-Parteien, sondern die sich

abzeichnenden Erfolge von Europakritikern anderer EU-Staaten. Deren

Einzug kann man übrigens nicht mit einer Drei-Prozent-Klausel,

sondern allenfalls mit einer Dreißig-Prozent-Klausel verhindern. Ukip

in Großbritannien, Front National in Frankreich, Partij voor de

Vrijheid in den Niederlanden, FPÖ in Österreich - und andere mehr.

Diese Euro-Gegner haben Aussicht auf insgesamt ein Fünftel oder gar

ein Viertel der Stimmen. Das ist viel. Aber nicht genug, um das

EU-Parlament zu blockieren.

Insofern muss sich die Finanzbranche darauf einstellen, dass die

EU-Gesetzgebungsmaschine bald wieder in Schwung kommen wird - und

Mifid III, CRD V oder Ucits VI nur eine Frage der Zeit sind. Für das

EU-Parlament wird der Spruch aus Karlsruhe ein Anreiz sein, seine

Arbeitsorganisation zu überdenken. Bisher agieren die Fraktionen dort

viel lockerer als in nationalen Parlamenten. Die Notwendigkeit, in

einer fragmentierteren Versammlung effizient zu bleiben, könnte eine

Straffung der Verfahren, etwa bei Änderungsanträgen, bedeuten. Davon

wiederum würden sogar jene profitieren, die von EU-Regulierung

betroffen sind - also auch Banken, Börsen und Versicherungen.

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