Investing.com - Nach einem eher ruhigen gestrigen Handelstag zeigen sich die US-Aktienfutures heute uneinheitlich. Investoren halten sich zurück und warten auf Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell im späteren Handelsverlauf. Unternehmensseitig rutschte SoftBank (TYO:9984) aufgrund der Pleite von WeWork (NYSE:WE) in die Verlustzone. Walt Disney (NYSE:DIS) hingegen konnte dank der Stärke seines Streaming-Geschäfts und einigen seiner Themenparks ein besseres Ergebnis als erwartet melden. Und andernorts erzielen Hollywood-Schauspieler eine vorläufige Einigung mit großen Filmstudios, um ihren 118-tägigen Streik zu beenden.
1. US-Futures heute uneinheitlich nach ruhigem Handelstag
Die US-Aktienfutures entwickeln sich heute uneinheitlich und zeigen sich kaum bewegt, nachdem es gestern um die wichtigsten Wall Street-Indizes weitgehend ruhig geblieben war.
Aktuell gewinnt der Dow Future rund 0,1 %, der S&P 500 notiert nahezu unverändert und der Nasdaq 100 verliert 0,1 %.
Gestern schloss der S&P 500 mit 0,1 % im Plus. Für den wichtigen Leitindex war es damit der achte Gewinntag in Folge - die längste Serie seit 2021. Der technologielastige Nasdaq Composite ging ebenfalls 0,1 % höher aus dem Handel, während der Dow Jones Industrial 0,1 % nachgab.
Die Renditen langfristiger US-Staatsanleihen sanken nach einer Auktion 10-jähriger Treasuries, die allerdings besser als erwartet ausfiel. Demnach gehen die Anleger nach wie vor davon aus, dass die Fed ihren ausgedehnten Zinserhöhungszyklus wohl beendet hat. Die Zehnjahresrendite, die sich invers zu den Kursen entwickelt, ist um mehr als 40 Basispunkte gefallen, seit die US-Notenbank auf ihrer letzten Sitzung am 1. November die Zinsen unverändert gelassen hat.
Im Laufe des Nachmittags dürften die Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell auf einer Konferenz in Washington D.C. im Fokus der Investoren stehen. Powell sprach bereits am Mittwoch auf einer separaten Veranstaltung in der US-Hauptstadt, äußerte sich aber nicht zur Geldpolitik.
2. SoftBank schreibt Verluste, Disney-Zahlen über den Erwartungen
Zum vierten Mal in Folge hat die SoftBank Group einen Quartalsverlust erlitten und damit den Schmerz der Investoren und des CEO Masayoshi Son nach der Pleite des einst vielversprechenden Anbieters flexibler Büroflächen WeWork noch verstärkt.
Der den Aktionären zurechenbare Nettoverlust des japanischen Tech-Investors belief sich in den drei Monaten bis zum 30. September auf 931 Milliarden Yen (1 Dollar = 151,0200 Yen) und lag damit deutlich unter dem im gleichen Zeitraum des Vorjahres erzielten Gewinn von mehr als 3 Billionen Yen, der aus dem Verkauf eines Großteils der Anteile am chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba (NYSE:BABA) resultierte.
Die Kosten im Zusammenhang mit dem Scheitern von WeWork - einer der größten Wetten von SoftBank - und ein schwächerer Yen belasteten das Unternehmen während des Quartals und dämpften die positiven Auswirkungen des Börsengangs des Chipdesigners Arm.
Walt Disney hingegen konnte im 4. Quartal einen bereinigten Gewinn pro Aktie von 0,82 Dollar ausweisen und übertraf damit die Konsensprognose von Bloomberg von 0,69 Dollar. Grund für diese positive Entwicklung war vor allem das Abonnentenwachstum bei den konzerneigenen Streaming-Diensten. Aber auch höhere Besucherzahlen in den Themenparks in Shanghai, Hongkong und Kalifornien trugen maßgeblich zum positiven Ergebnis bei.
Nach Angaben der Konzernleitung ist Disney auf dem besten Weg, jährlich 7,5 Milliarden Dollar einzusparen, worin sich die Wirkung der von CEO Bob Iger eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen zeigt. Die Disney-Aktie legte heute im vorbörslichen US-Handel leicht zu.
3. Das Deflationsgespenst sucht China wieder heim
China ist im Oktober in die Deflation zurückgefallen, wie aktuelle Daten von heute zeigen. Das Land kämpft weiterhin mit schwachen Konsumausgaben und einem sich verstärkenden Einbruch im verarbeitenden Gewerbe.
Der Verbraucherpreisindex fiel im Oktober auf das Jahr hochgerechnet um 0,2 %, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Das entsprach weitgehend den Erwartungen. Die Erzeugerpreise, die die Kosten der Waren beim Verlassen der Produktionsstätten messen, sanken im Oktober um 2,6 %.
Trotz der Konjunkturmaßnahmen Pekings, die die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach der Pandemie ankurbeln sollen, gab es im vergangenen Monat kaum Anzeichen für eine Verbesserung der Gesamtnachfrage.
4. Hollywood-Schauspieler einigen sich mit Filmstudios - vorerst
Die Schauspieler-Gewerkschaft in Hollywood hat eine vorläufige Einigung mit den großen Filmstudios erzielt und damit einen monatelangen Streik beendet.
In einer Erklärung teilte die Gewerkschaft SAG-AFTRA mit, ihr Verhandlungsausschuss habe einstimmig eine Einigung mit Unternehmen wie Netflix (NASDAQ:NFLX) und Disney unterstützt. Die Schauspieler hatten während der schwierigen Tarifverhandlungen 118 Tage lang gestreikt.
Laut SAG-AFTRA beinhaltet der Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren und einem Volumen von mehr als einer Milliarde Dollar eine Erhöhung der Mindestgagen und neue Tantiemen aus Streaming-Diensten. Auch der Schutz vor der unerlaubten Nutzung von Schauspielerabbildungen durch künstliche Intelligenz ist in dem ausgearbeiteten Vertrag enthalten. Das war bis zuletzt ein wichtiges Thema für die Darsteller, die befürchten, durch digital erzeugte Doppelgänger ersetzt zu werden.
Die Alliance of Motion Picture and Television Producers, die Vertretungsvereinigung der Filmstudios, hat erklärt, die Vereinbarung stelle ein "neues Paradigma" für die Branche dar. Sie fügte zudem an, dass sie den Schauspielern "die größten Lohnzuwächse in der Geschichte der Gewerkschaft" beschere.
5. Rohöl zieht an
Beim Rohöl ging es im bisherigen Handelsverlauf nach oben. Der Preis für das schwarze Gold konnte sich von seinem tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten erholen - trotz anhaltender Sorgen über eine sinkende Nachfrage in den USA und China.
Jüngste Daten zeigen, dass China im Oktober in die Deflation zurückgefallen ist. Dies hat insofern erhebliche Auswirkungen auf die Ölmärkte, als China der weltweit größte Ölimporteur ist. Unterdessen zeigten die Daten des American Petroleum Institute, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um fast 12 Millionen Barrel gestiegen sind. Sollten die offiziellen Daten dies bestätigen, wäre es der größte Lageraufbau seit Februar.
Aktuell kostet ein Barrel US-Rohöl mit 75,98 Dollar 0,9 % mehr, der Brent-Kontrakt kletterte um 0,9 % auf 80,25 Dollar pro Barrel. Beide Benchmarks hatten am Mittwoch die niedrigsten Werte seit Mitte Juli erreicht.