Investing.com - Die US-Aktien-Futures gehen gemischt in den letzten Handelstag der Woche, weil viele Anleger derzeit ein waches Auge auf die Entwicklung bei den US-Staatsanleihen haben. Außerdem steht die weitere Entwicklung der Zinssätze in den USA erneut im Fokus, nachdem Fed-Präsident Jerome Powell eine vielbeachtete Erklärung abgegeben hatte. Andernorts wurde der Handel am US-Anleihemarkt durch einen Cyberangriff auf Chinas größten kommerziellen Kreditgeber nach Vermögenswerten gestört. Derweil stimmt Apple (NASDAQ:AAPL) einem Vergleich in Höhe von 25 Millionen Dollar zu, der sich auf Klagen bezüglich seiner Einstellungspraxis für US-Einwanderer bezieht.
1. US-Futures uneinheitlich
Bei den US-Aktien-Futures zeichnet sich heute keine einheitliche Richtung ab, nachdem der Benchmark S&P 500 am Vortag eine acht Tage andauernde Rallye mit Zugewinnen beendet hatte.
Aktuell notiert der Dow Future 0,1% höher, der S&P 500 wird weitgehend unverändert gehandelt und der Nasdaq 100 verliert 0,3 %.
Die wichtigsten Wall-Street-Indizes schlossen gestern durchgehend im Minus. Grund war die schlechte Stimmung unter den Anlegern, die den neuesten Kommentar von Fed-Präsident Jerome Powell zum geldpolitischen Kurs der US-Notenbank verdauen mussten.
Der S&P 500 schloss 0,8 % tiefer und beendete damit seine längste Serie von Zugewinnen über mehrere Tage seit zwei Jahren. Der technologielastige Nasdaq Composite und der Dow Jones Industrial Average notierten zum Schlusskurs 0,9 % bzw. 0,7 % im roten Bereich.
Für Aufregung unter den Anlegern sorgte vor allem der sprunghafte Anstieg der Renditen für US-Staatsanleihen. Dabei stiegen die Renditen für 10- und 30-jährige Anleihen jeweils um über 10 Basispunkte an. Die Renditen entwickeln sich in der Regel umgekehrt zu den Aktienkursen.
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2. Powell „nicht zuversichtlich“ mit aktuellem geldpolitischen Kurs
Die Märkte konzentrierten sich gestern intensiv auf die Äußerungen von Fed-Präsident Jerome Powell, der angedeutet hat, dass die US-Notenbank möglicherweise noch mehr Arbeit vor sich hat, um die Inflation auf ihr erklärtes Ziel von 2 % zu senken.
Auf einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds in Washington D.C. sagte Powell, dass die jüngste Abkühlung des Preisdrucks zwar ermutigend sei, der zinsbestimmende Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) aber weiterhin eine „ausreichend restriktive“ Politik anstrebe.
„Wir sind uns derzeit nicht sicher, ob wir eine solche Haltung bereits erreicht haben“, sagte er.
Seine Aussagen waren die jüngsten Anzeichen dafür, dass die Fed für weitere Zinserhöhungen offen sein könnte. Im Ergebnis könnte dies den aufkeimenden Optimismus der Anleger dämpfen, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger ihre langjährige Zinsstraffungskampagne beendet haben könnten. Bei seiner letzten Sitzung letzte Woche beschloss der FOMC, den wichtigen Leitzins in einem Zielbereich von 5,25 % bis 5,50 % zu belassen.
3. Ransomware-Angriff trifft Chinas ICBC
Die Industrial and Commercial Bank of China (SS:601398) (ICBC) hat erklärt, dass ihr Finanzdienstleistungszweig von einem Ransomware-Angriff betroffen war, der für eine Unterbrechung auf dem US-Anleihemarkt gesorgt hat. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.
ICBC Financial Services, die US-Niederlassung der Bank, hat Berichten zufolge mitgeteilt, dass die Angelegenheit untersucht wird und Fortschritte bei der Wiederaufnahme des Handels gemacht wurden.
Sie teilte außerdem mit, dass die am Mittwoch getätigten Anleihegeschäfte und die Rückkaufsvereinbarungen für die am Donnerstag getätigten Geschäfte erfolgreich abgewickelt worden seien. Laut Reuters hatten einige Marktteilnehmer festgestellt, dass Geschäfte, die über die ICBC abgewickelt wurden, aufgrund des Angriffs nicht abgewickelt werden konnten.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums teilte Reportern auf einer Pressekonferenz mit, dass die ICBC die Situation genau beobachte und ihr Bestes tue, um den Schaden durch den Angriff zu minimieren. In anderen ICBC-Niederlassungen auf der ganzen Welt liefen die Geschäfte normal weiter, sagte der Sprecher.
4. Apple einigt sich auf 25 Millionen Dollar Vergleich
Apple zahlt bis zu 25 Millionen Dollar, um die Vorwürfe des US-Justizministeriums beizulegen, das Unternehmen habe bei der Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund amerikanische Staatsbürger und Inhaber von Green Cards bevorzugt.
Das US-Justizministerium behauptete in einer Erklärung, Apple habe bei der Einstellung von Mitarbeitern im Rahmen eines Bundesprogramms eine „Diskriminierung aufgrund des Staatsbürgerschaftsstatus“ betrieben. Der Tech-Gigant habe keine US-Bürger oder Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA für Stellen eingestellt, die für das Programm in Frage kamen. Stattdessen wurden nur Kandidaten mit befristeten Arbeitsvisa bevorzugt, so das US-Justizministerium.
In seiner Antwort erklärte Apple, dass sich der Konzern „unbeabsichtigt nicht an den Standard des US-Justizministeriums gehalten“ habe. Ein Sprecher des Konzerns fügte an, dass das Unternehmen einen „robusten Plan zur Wiedergutmachung“ aufstelle.
Das in Kalifornien ansässige Unternehmen muss 6,75 Millionen Dollar an zivilrechtlichen Bußgeldern und 18,25 Millionen Dollar an eine unbestimmte Zahl von betroffenen Arbeitnehmern zahlen. Es ist der größte Vergleich, den das US-Justizministerium jemals im Zusammenhang mit Diskriminierungsvorwürfen aufgrund der Staatsbürgerschaft geschlossen hat.
5. Ölpreis steuert auf steilen Wochenrückgang zu
Der Ölpreis hat sich heute bisher zwar deutlich erholen können, steuert aber dennoch auf seine dritte Handelswoche in Folge mit hohen Verlusten zu. Grund dafür sind die anhaltenden Sorgen über eine Verlangsamung der weltweiten Nachfrage und die wieder aufkommende Angst vor steigenden Zinsen in den USA.
Dagegen haben sich die Sorgen über mögliche Lieferunterbrechungen infolge des Konflikts zwischen Israel und der Hamas allmählich gelegt.
Aktuell kostet US-Rohöl 0,9 % mehr bei 76,42 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent mit 1,0 % im Plus bei 80,77 Dollar pro Barrel gehandelt wird.
Beide Benchmarks liegen im bisherigen Wochenverlauf um über 5 % im Minus und sind auf dem Weg zu ihrer längsten wöchentlichen Verlustserie von Mitte April bis Mai.