ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS hat wegen der Integration der übernommenen Credit Suisse (SIX:CSGN) im dritten Quartal einen hohen Verlust erlitten. Wegen der milliardenschweren Sonderkosten stand unter dem Strich ein Fehlbetrag von 785 Millionen US-Dollar (731 Mio Euro), wie die UBS am Dienstag in Zürich mitteilte. Im Tagesgeschäft schnitt die Bank allerdings besser ab als gedacht. An der Börse kamen die Nachrichten entsprechend gut an.
Die UBS-Aktie (SIX:UBSG) legte in Zürich um rund als drei Prozent auf 22,53 Schweizer Franken zu und war damit Spitzenreiter im Schweizer Leitindex SMI. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit um mehr als 30 Prozent gewonnen. Mit der Notübernahme der Credit Suisse nach deren Schieflage im Frühjahr hat sich die UBS ihre wichtigste heimische Rivalin einverleibt.
Die Credit Suisse geht erst seit Juni in die Konzernzahlen ein, sodass sie im dritten Quartal erstmals voll bei der UBS zu Buche schlugen. Vor Steuern verbuchte die UBS im abgelaufenen Quartal einen Verlust von 255 Millionen Dollar. Ohne die Integrationskosten und andere Sonderposten hätte sie 844 Millionen Dollar verdient. Darin enthalten sind neue Wertberichtigungen für Kreditrisiken von 306 Millionen Dollar.
Dabei übertraf die UBS ihre eigenen Ziele: Ende August hatte das Management für das dritte Quartal lediglich ein ausgeglichenes bereinigtes Vorsteuerergebnis in Aussicht gestellt und erst für das gesamte zweite Halbjahr einen Gewinn. Bankchef Sergio Ermotti zeigte sich mit den Ergebnissen entsprechend zufrieden.
Gut lief es in der Vermögensverwaltung, dem Fondsgeschäft und im Geschäft in der Schweiz: Alle drei Bereiche steigerten ihren den Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorquartal. Im Investmentbanking, wo die Credit Suisse zuletzt regelmäßig tiefrote Zahlen geschrieben hatte, stand vor Steuern allerdings ein Verlust zu Buche. So gingen die Handelserträge der Sparte zurück, und die Kosten sprangen vor allem wegen der Integration der Credit-Suisse-Teile stark in die Höhe.
Fortschritte macht die UBS bei der Abwicklung derjenigen Bereiche, die sie abstoßen will. So soll ein Großteil der früheren Credit-Suisse-Investmentbank heruntergefahren werden.
Die Integrationskosten summierten sich im dritten Quartal auf 2,1 Milliarden Dollar. Etwa die Hälfte davon entfielen laut Management auf das Personal. Dabei ging es auch um die Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern, um die Stabilität des Geschäfts aufrechtzuerhalten.
Unterdessen schritt der Personalabbau weiter voran: Die Belegschaft schrumpfte im abgelaufenen Quartal um etwa 4000 Menschen. Ende 2022 hatten UBS und Credit Suisse insgesamt etwa 120 000 Mitarbeiter beschäftigt. Inzwischen sind es schon über 13 000 weniger.
Zudem erreichte die UBS jährliche Einsparungen von brutto 3 Milliarden Dollar bereits im dritten Quartal. Eigentlich war dies erst für Ende 2023 vorgesehen. Bis Ende 2026 will UBS im Vergleich zum Stand von 2022 brutto mehr als 10 Milliarden Dollar einsparen.
Die Situation bei der Credit Suisse hat sich der Mitteilung zufolge inzwischen weiter stabilisiert. Zum ersten Mal seit anderthalb Jahren sei der Vermögensverwaltung der Credit Suisse in einem Quartal wieder netto Geld zugeflossen. Insgesamt erzielte der UBS-Konzern im dritten Quartal in der globalen Vermögensverwaltung einen Nettoneugeldzufluss von 22 Milliarden Dollar.