PARIS (dpa-AFX) - Der französische Pharmakonzern Sanofi (EPA:SASY) will seine Sparte rund um Medikamente für Verbraucher abspalten. Der Fokus soll fortan auf der Biopharma-Sparte liegen, teilte das Unternehmen am Freitag in Paris im Rahmen der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal mit. Am wahrscheinlichsten sei die Überführung der Sparte Consumer Healthcare in eine eigene börsennotierte Gesellschaft. Die Abspaltung könnte schon im vierten Quartal des nächsten Jahres vollzogen werden.
Trotz lobender Worte der Analysten für den Plan sackte die Aktie im Handel am Freitag ab. Die Papiere verloren am Vormittag mehr als 15 Prozent. So plant der Konzern weitere Investitionen, die voraussichtlich im nächsten Jahr das Ergebnis negativ beeinflussen.
Mit seiner neuen Strategie will Sanofi sich fokussieren und in experimentelle Medikamente wie in der Krebsforschung investieren. Mithilfe von Sparmaßnahmen sollen in den nächsten zwei Jahren rund zwei Milliarden Euro dafür freigesetzt werden, so das Management. "Wir verstärken unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung", erklärte Sanofi-Chef Paul Hudson laut Mitteilung. Damit unternehme Sanofi Schritte in Richtung eines reinen Biopharmaunternehmens und optimiere die Kostenstruktur weiter.
Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) glaubt zwar, dass es insgesamt positiv sei, dass Sanofi verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren möchte. Auch die Trennung vom Verbrauchergeschäft hält er für richtig, um den Wert für Investoren zu steigern. Dennoch schaue man zunächst auf die Entwicklung im kommenden Jahr, betont Vosser. Für 2024 erwartet Sanofi auch wegen der zusätzlichen Investitionen einen Gewinnrückgang.
Auch mit den Zahlen zum abgelaufenen dritten Quartal konnte Sanofi nicht punkten. Der Ausblick für das laufende Jahr bleibt zwar unangetastet, sowohl Umsatz als auch Gewinn verfehlten allerdings die Erwartungen der Analysten.
Der Umsatz stieg im dritten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 3,2 Prozent auf knapp 12 Milliarden Euro, der Gewinn je Aktie ging währungsbereinigt um 2,1 Prozent auf 2,55 Euro zurück. In beiden Fällen hatten sich Experten etwas mehr erhofft.
Mit dem Schritt, das Konsumentengeschäft abzuspalten, ist Sanofi nicht alleine. Auch Konkurrenten wie GSK , Novartis (SIX:NOVN) , Pfizer (NYSE:PFE) und Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) waren denselben Weg gegangen.