Berlin, 11. Nov (Reuters) - Die Forschungsausgaben von Staat und Unternehmen werden nach Einschätzung des Stifterverbands in diesem Jahr auf Rekordniveau bleiben. Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 3,17 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Forschung und Entwicklung investiert worden, teilte der Stifterverband am Mittwoch mit. Die Unternehmen hätten 75,6 Milliarden Euro ausgegeben, 4,8 Prozent mehr als 2018. Man erwarte für dieses Jahr dasselbe Niveau an Ausgaben.
In den Erhebungen zeigt sich die Bedeutung des Automobilsektors für die Industrienation Deutschland. Nach Angaben des Stifterverbands entfiel mehr als jeder dritte für Forschung und Entwicklung ausgegebene Euro auf diesen Bereich. Überdurchschnittlich stark wurde auch in der pharmazeutischen Industrie, der Elektrotechnik, der IT-Branche und der Navigations- und Messtechnik geforscht.
Im Juni hatte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) noch mitgeteilt, dass die Corona-Krise negativ auf die Forschungsausgaben der Unternehmen durchschlagen werde. Dagegen teilte der Stifterverband nun mit, dass man in einer Umfrage unter 27.000 Unternehmen von März bis August keine signifikante Reduzierung der Ausgaben in diesem Jahr habe feststellen können. "Dies zeigt, dass Unternehmen trotz Krise zunächst versuchen, an den für das Jahr 2020 geplanten FuE-Aufwendungen festzuhalten, bereits begonnene FuE-Projekte nicht abzubrechen und damit auch ihre Fachkräfte für die Entwicklung von Innovationen zu halten", teilte der Verband mit.
Die Bundesregierung hatte sich 2018 zum Ziel gesetzt, dass die Forschungsausgaben in Deutschland bis 2025 auf 3,5 Prozent des BIP steigen sollen. Nationen wie Südkorea und Israel liegen über diesem Wert.