Investing.com - Der Stillstand bei den laufenden Verhandlungen zur US-Schuldenobergrenze zieht sich hin und droht die USA zahlungsunfähig zu machen. Die Fed veröffentlicht ihr Protokoll der letzten FOMC-Sitzung. Ron DeSantis bereitet sich derweil darauf vor, seine Präsidentschaftskandidatur für 2024 während eines Gesprächs mit Elon Musk auf Twitter anzukündigen.
1. Verhandlungsstillstand in den USA
Nach einer weiteren erfolglosen Gesprächsrunde zwischen Vertretern von US-Präsident Joe Biden und dem Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, über die Anhebung der Schuldenobergrenze von 31,4 Billionen USD gestern, wächst die Angst, dass die US-Regierung bald in einen beispiellosen Zahlungsausfall rutschen könnte.
McCarthy bezeichnete die Gespräche als „sehr gut“, obwohl ein Sprecher des Weißen Hauses später andeutete, dass beide Seiten letztendlich zu einer Einigung kommen müssen, die „nicht alles beinhaltet, was die jeweilige Seite will“. Demokraten und Republikaner bleiben Berichten zufolge in ihren Meinungsverschiedenheiten über die Ausgabenpläne verhaftet.
Das Zeitfenster für eine Anhebung der Schuldenobergrenze schließt sich dagegen immer mehr. US-Finanzministerin Janet Yellen sagte, dass dieser sogenannte „Tag X“ bereits am 1. Juni erreicht sein könnte.
2. Blockade in Washington belastet die Aktienmärkte
Die US-Aktienfutures tendierten am Mittwoch niedriger, da die Anleger nervös auf das sich entfaltende Drama in Washington über die Schuldenobergrenze blicken.
Für den Dow Futures geht es aktuell 0,25 % nach unten, der S&P 500 notiert ebenfalls 0,25 % schwächer und der Nasdaq 100 gibt 0,19 % ab.
Ein Zahlungsausfall der USA könnte der größten Volkswirtschaft der Welt großen Schaden zufügen und die ohnehin schon angespannten globalen Finanzmärkte in Aufruhr versetzen.
Diese Bedenken wurden gestern an der Wall Street deutlich, wo alle drei großen Börsenindizes im Minus schlossen. Der breit gefasste S&P 500 brach um 1,12 % ein, der technologielastige Nasdaq Composite fiel um 1,26 % und der Standardwerteindex Dow Jones Industrial verlor 0,69 %.
3. Protokoll der FOMC-Sitzung wird veröffentlicht
Die Märkte erhoffen sich vom Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung der Fed um 20 Uhr MEZ Einblicke in das weitere Vorgehen der US-Zentralbank im Hinblick auf die Zinsen.
Bei der Sitzung stimmten die geldpolitischen Entscheidungsträger für die zehnte Zinsanhebung in Folge, mit der die hohe Inflation in den Griff bekommen werden soll.
Die Debatte dreht sich nun auch darum, ob die Fed bei ihrer nächsten Sitzung eine Pause bei ihrem Zinserhöhungszyklus einlegen wird oder nicht.
Fed-Präsident Jerome Powell hatte letzte Woche angedeutet, dass eine Pause nach einer Reihe von Bankenzusammenbrüchen in jüngster Zeit durchaus angebracht sein könnte. Am Montag sagte der Leiter der Fed in St. Louis, James Bullard, dass in diesem Jahr noch zwei weitere Zinsanhebungen erforderlich sein könnten, während sein Kollege aus Minneapolis, Neel Kashkari, sagte, dass die Fed im Juni signalisieren sollte, dass die geldpolitische Straffung noch nicht vorbei ist, selbst wenn sie sich für eine Pause entscheidet.
4. DeSantis will Kandidatur bekanntgeben
Ron DeSantis bereitet sich Berichten zufolge darauf vor, seine Kandidatur zur Wahl des US-Präsidenten 2024 heute bei einem Gespräch mit Elon Musk auf Twitter anzukündigen.
Auf einer Veranstaltung des Wall Street Journal sagte Musk gestern, dass er mit DeSantis über Twitter Spaces sprechen würde. Dabei machte Musk die Andeutung, dass der Gouverneur von Florida „eine ziemlich große Ankündigung“ machen werde.
Mehrere Nachrichtenagenturen berichteten später, dass DeSantis die Gelegenheit nutzen wird, um seine Präsidentschaftskampagne zu starten. Das WSJ merkte an, dass er wahrscheinlich auch die Papiere bei der Federal Election Commission einreichen wird, um seine Kandidatur heute offiziell zu machen.
Musk erklärte seinerseits, er wolle keinen bestimmten Kandidaten unterstützen, sondern Menschen aller politischen Richtungen interviewen. Der Milliardär hat jedoch bereits gesagt, dass er dazu neigt, für DeSantis zu stimmen.
5. Sorge vor Versorgungsengpässe treiben Rohölpreise nach oben
Für den Rohölpreis ging es heute im bisherigen Handelsverlauf nach oben, nachdem Industriedaten einen steilen Rückgang der US-Rohöllagerbestände andeuten, der auf eine Verknappung des Angebots vor der Sommersaison hindeutete. Später büßte der Preis des schwarzen Goldes allerdings wieder einen Teil der Erholungsgewinne ein.
Aktuelle Daten des American Petroleum Institute zeigen, dass die Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 19. Mai um etwa 6,8 Millionen Barrel zurückgingen, während die Benzinvorräte um etwa 6,4 Millionen Barrel sanken. Sollten sich die offiziellen Daten im weiteren Verlauf des Handelstages bestätigen, wären die Benzinvorräte die dritte Woche in Folge auf den niedrigsten Stand vor dem Memorial Day seit 2014 gesunken.
Der saudische Energieminister verstärkte gestern die Sorgen vor einer Angebotsverknappung, als er Investoren, die auf einen Rückgang des Ölpreises wetten, gewarnt hatte, sie sollten sich „in Acht nehmen“. Dies wiederum heizte die Spekulationen an, dass die OPEC+ bei ihrem nächsten Treffen Anfang Juni möglicherweise die Produktion drosseln wird.
Der US-Rohöl-Future wird aktuell 1,23 % höher bei 73,81 USD pro Barrel gehandelt, während der Brent-Kontrakt 1,04 % auf 77,64 USD pro Barrel klettert.