Investing.com - Mit den US-Börsenindizes geht es vorbörslich weiter nach oben. Damit stehen die Märkte vor der siebten Gewinnwoche in Folge. Unterstützung kommt von der Geldpolitik, die bereits im kommenden Jahr gelockert werden soll. Derweil konnte Costco bessere Zahlen vorlegen als von Experten erwartet, nicht zuletzt weil preisbewusste Käufer die günstigeren Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs des Einzelhandelsriesen goutieren.
1. US-Börsen mit positivem Wochenausklang
Die gute Stimmung an den US-Börsen (ETR:SXR4) nach der Zinsentscheidung der Fed hält auch heute an und deutet auf eine mögliche Fortsetzung der Aktienrallye zum Wochenschluss hin.
Zur Stunde notiert der Dow Future 0,3 % im Plus, auch der S&P 500 gewinnt 0,3 %. Der Nasdaq 100 gewinnt 0,2 %.
Die wichtigsten Börsenindizes an der Wall Street schlossen gestern alle im Plus und stehen damit kurz vor dem siebten Wochengewinn in Folge. Das wäre die längste Gewinnserie seit 2019. Der Dow Jones Industrial ging gestern mit einem Plus von 0,4 % aus dem Handel, nachdem er am Mittwoch auf einem Allzeithoch geschlossen hatte. Der S&P 500 stieg um 0,3 %, während der technologielastige Nasdaq Composite um 0,2 % zulegte.
Unterstützt wurden die Aktienmärkte von verschiedenen Kommentaren und Äußerungen wichtiger Fed-Vertreter am Mittwoch, die darauf hindeuteten, dass die US-Notenbank im nächsten Jahr mit Zinssenkungen beginnen könnte. Starke Einzelhandelsdaten von gestern und die Tatsache, dass sich die Inflation im Jahresvergleich verlangsamt hat, nährten die Hoffnung, dass die Fed tatsächlich in der Lage sein könnte, eine so genannte "weiche Landung" hinzubekommen. In einem solchen Szenario würde es der Fed gelingen, den Preisauftrieb zu bremsen, ohne dass es zu einer übermäßigen Belastung der Gesamtwirtschaft und einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit kommt.
2. Goldpreis gewinnt
Der Goldmarkt erholte sich im europäischen Handel. Treibende Kräfte waren der schwächelnde Dollar und der Rückgang der Renditen von US-Staatsanleihen. Diese Bewegungen folgten auf Signale der US-Notenbank, dass Zinssenkungen im Jahr 2024 wahrscheinlich seien.
Mit den Kommentaren der Fed hat sich der Goldpreis in dieser Woche von den vorangegangenen Verlusten erholt. Inzwischen rechnen die Marktteilnehmer mit mindestens drei Zinssenkungen im nächsten Jahr. Laut dem Fed-Funds-Futures-Tool von Investing.com liegt die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung bereits im März bei rund 67 %.
Die Aussicht auf niedrigere Zinsen hat direkte Auswirkungen auf den Goldmarkt, da sie die Opportunitätskosten des Edelmetalls reduziert. Gold, das keine Zinsen abwirft und stark von der Stimmung und der Nachfrage nach sicheren Häfen abhängig ist, gewinnt dadurch an Attraktivität.
Ein weiterer Faktor, der den Goldpreis begünstigt, ist der schwächere Dollar. Die US-Währung steht vor dem größten Wochenverlust seit fünf Monaten, insbesondere gegenüber dem Pfund Sterling und dem Euro. Hierzu trug nicht zuletzt die divergierende Geldpolitik der europäischen Zentralbanken bei, die im Gegensatz zur US-Notenbank an ihrem restriktiveren Kurs festhalten.
Die Abwertung des Dollars macht Gold für internationale Käufer erschwinglicher. Der Spotpreis stieg in der Folge um 0,3 % auf 2.042,21 Dollar je Feinunze.
3. Rohölpreis im Aufwind
Die Ölmärkte zeigen sich im bisherigen Handelsverlauf optimistisch. Damit zeichnet sich der erste Wochengewinn seit fast zwei Monaten ab. Begünstigt wird die positive Preisentwicklung durch einen gestiegenen Optimismus hinsichtlich des Nachfragewachstums im kommenden Jahr sowie einen schwächeren US-Dollar.
Aktuell notiert US-Rohöl mit einem Plus von 0,2 % bei 71,69 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 0,1 % zulegte und aktuell bei 76,69 Dollar pro Barrel liegt.
Mit dieser Entwicklung steuern beide Benchmarks auf ein Plus von rund 1 % in der laufenden Handelswoche zu und durchbrechen damit eine Serie von sieben Verlustwochen hintereinander.
Die jüngsten Äußerungen der Federal Reserve (Fed) über eine mögliche Senkung der Kreditkosten im Jahr 2024 haben das Vertrauen der Marktteilnehmer gestärkt. Die Aussicht auf eine robuste US-Wirtschaft im kommenden Jahr, unterstützt durch positive Signale der Internationalen Energieagentur zur weltweiten Ölnachfrage, trägt zusätzlich zur Aufwärtsdynamik bei. Die Agentur erhöhte ihre Prognose unter anderem aufgrund verbesserten Aussichten für die Nachfrage in den USA und den derzeitigen niedrigeren Ölpreisen.
Ein weiterer Einflussfaktor ist der Rückgang des US-Dollars, der zu einer Kostenreduktion von in US-Dollar notiertem Öl für ausländische Abnehmer geführt hat.
4. Erfolgreiches Quartal für Costco
Die Aktien des Großhändlers Costco Wholesale (NASDAQ:COST) sind im vorbörslichen Handel an der New Yorker Börse deutlich gestiegen. Grund dafür waren die überzeugenden Quartalsergebnisse, die die Erwartungen der Börse übertrafen.
Costco, bekannt für seine großflächigen Lagerhäuser und preisgünstigen Produkte, konnte sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gut behaupten. Die Bemühungen des Unternehmens, die Preise niedrig zu halten und damit preisbewusste Kunden anzuziehen, spiegeln sich in den aktuellen Zahlen wider.
Das Management von Costco gab bekannt, dass die Nachfrage nach der Eigenmarke Kirkland Signature sowie nach Konsumgütern, darunter auch Lebensmittel, deutlich gestiegen sei. Dies spiegelt sich in einem Gewinn pro Aktie von 3,58 Dollar für das erste Quartal wider. Der Gesamtumsatz erhöhte sich um 6,1 % auf 57,8 Milliarden Dollar. Nach dem guten Quartalsergebnis hat die Konzernleitung beschlossen, den Aktionären eine Sonderdividende von 15 Dollar pro Aktie auszuschütten. Diese wird am 13. Januar 2024 an alle Aktionäre ausbezahlt, die am 28. Dezember im Aktienregister eingetragen sind.
Besonders erfreulich war die positive Entwicklung der diskretionären Ausgaben zu Beginn der Weihnachtssaison. Im Vergleich zu vielen Mitbewerbern konnte Costco bei teureren Produkten wie Fernsehern und Haushaltsgeräten besser abschneiden. Auch die Umsätze an den wichtigen Handelstagen Black Friday und Cyber Monday übertrafen die Erwartungen.
5. Uneinheitliche Daten aus China - Konjunktursorgen bleiben bestehen
Die Industrieproduktion in China stieg im November stärker als prognostiziert, während die Umsätze im Einzelhandel hinter den Erwartungen zurückblieben. Die jüngsten Daten unterstreichen erneut die Herausforderungen für die politischen Entscheidungsträger, die sich intensiv um eine Wiederbelebung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bemühen.
Nach Angaben des nationalen Statistikamtes stieg die industrielle Produktion im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,6 %. Dies übertraf die erwarteten 5,6 % und beschleunigte sich im Vergleich zum Vormonat, der einen Anstieg von 4,6 % aufwies. Die Einzelhandelsumsätze erhöhten sich im Jahresvergleich um 10,1 %, blieben jedoch hinter den Prognosen von 12,5 % zurück.
Ein bedeutender Faktor für diese Zahlen ist die niedrige Vergleichsbasis aufgrund der Auswirkungen des langen Corona-Lockdowns Ende 2022 in vielen chinesischen Betrieben und Geschäften.
Die nach wie vor zögerliche Erholung Chinas nach der Pandemie macht viele Investoren nervös. So hat Moody's kürzlich den Ausblick für China gesenkt und eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit angedeutet. Gleichzeitig werden die Forderungen nach einer gezielteren fiskalischen Unterstützung durch die chinesische Regierung immer lauter.