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Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden

Veröffentlicht am 10.07.2022, 13:28
Aktualisiert 11.07.2022, 06:55
© Reuters.
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Von Daniel Shvartsman

Investing.com - Nach einem relativ ruhigen Start in den Juli, bei dem sich der S&P 500 und andere wichtige Börsenindizes erholten, rücken in dieser Woche wieder zahlreiche Wirtschafts- und Unternehmensdaten in den Vordergrund, die für Bewegung sorgen könnten. Im Mittelpunkt des Interesses stehen hierbei vor allem die neuesten Inflationsdaten, die nach Einschätzung der Analysten eine weitere Beschleunigung der Verbraucherpreise mit sich bringen werden, was wiederum die Federal Reserve weiter unter Zugzwang setzen dürfte. Auch die Berichtssaison zum zweiten Quartal beginnt. Dabei machen Banken und einige andere wichtige Unternehmen aus dem S&P 500 den Anfang. Auch die globalen Unruhen, die zum Teil auf den Inflationsdruck zurückzuführen sind, haben zugenommen und deuten auf eine weitere heiße Sommerwoche hin.

Hier erfahren Sie, was Sie zu Beginn der Woche wissen sollten.

1. Verbraucherpreisdaten

Die Inflationsdaten per Berichtsmonat Juni werden diese Woche veröffentlicht - in den meisten Ländern am Mittwoch. Der US-Verbraucherpreisindex dürfte um 8,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat und um 1,1 % gegenüber dem Vormonat ansteigen. Gegenüber den Vormonatszahlen entspricht dies einer Beschleunigung. Ausschlaggebend dafür dürften die Preise für Benzin und andere Energieträger sein. Der durchschnittliche Preis für Rohöl war im Juni um 3,6 % höher als im Mai. Die Kerninflation schätzen Ökonomen auf 5,8 % im Jahresvergleich, was einen leichten Rückgang gegenüber den Mai-Daten bedeutet.

Auch aus Frankreich, Deutschland und Spanien stehen aktuelle Inflationsdaten auf der Agenda. Es wird erwartet, dass sie weiterhin auf oder in der Nähe ihrer Rekordstände bleiben, während der US-Erzeugerpreisindex mit 10,7 % gegenüber dem Vorjahr und 0,8 % gegenüber dem Vormonat ebenfalls auf einem hohen Niveau verharrt.

Der Weg zu konsequenten kräftigen Zinserhöhungen und einer quantitativen Straffung der US-Geldpolitik ist wohl unausweichlich, und die starken Arbeitsmarktzahlen der letzten Woche haben zusätzliche Munition für eine Verschärfung der Finanzbedingungen geliefert. Die Verbraucherpreisdaten werden zum Zeitpunkt der Fed-Sitzung am Ende des Monats zwar schon Schnee von gestern sein, sie könnten sich aber dennoch auf die Details des Zinsbeschlusses auswirken.

2. Beginn der Berichtssaison

Die Berichtssaison zum zweiten Quartal beginnt diese Woche mit der Vorlage der Zahlen führender Banken wie JPMorgan Chase (NYSE:JPM) ( Donnerstag/vorbörslich), Morgan Stanley (NYSE:MS) (Donnerstag/vorbörslich), Wells Fargo (NYSE:WFC) (Freitag/vorbörslich) und Citigroup (NYSE:C) (Freitag/vorbörslich). Zum Auftakt der Bilanzsaison geben die Banken traditionell einen Überblick über die globale Wirtschaftstätigkeit. Sie stehen in diesem Jahr besonders im Rampenlicht, zum einen wegen der Zinsentwicklung, da steigende Zinsen tendenziell Finanzunternehmen zugute kommen, zum anderen aber auch, weil eine drohende Rezession prozyklische Unternehmen, zu denen auch Finanzunternehmen gehören, besonders schwer belasten würde.

Außerdem werden Geschäftsberichte großer Industrie- und Konsumgüterunternehmen erwartet. Unter anderem werden die Zahlen von Delta Air Lines (NYSE:DAL) (Mittwoch/vorbörslich) von Interesse sein, weil sie Aufschluss darüber geben könnten, ob Rezessionssorgen, Inflation oder die leidigen Reiseverspätungen die Erholung nach der Pandemie gefährden. Das Zahlenwerk von Taiwan Semiconductor (NYSE:TSM) (Donnerstag/vorbörslich) folgt auf ein positives Umsatz-Update im Juni, aber auch zu einer Zeit, in der ein möglicher Abschwung im Halbleitersegment bereits eingesetzt hat. PepsiCo (NASDAQ:PEP) legt am Dienstagmorgen ebenfalls Quartalsergebnisse vor. Der Weltmarktführer bei Snacks und Getränken gibt möglicherweise Aufschluss darüber, in welchem Umfang die Inflation anhält und wie sie sich auf die Verbraucher auswirkt.

Es wurde viel darüber spekuliert, ob das 2. Quartal der Zeitpunkt sein könnte, an dem die Unternehmen angesichts des Szenarios eines Bärenmarktes ihre Zahlen wirklich nach unten korrigieren und alle schlechten Karten auf einmal auf den Tisch legen. Bislang haben die Analysten ihre Schätzungen noch nicht drastisch nach unten korrigiert, daher gilt diese Berichtssaison als äußerst kritisch für den Aktienmarkt.

Damit Sie immer auf dem Laufenden sind, wann ein Unternehmen seine Zahlen vorlegt, finden Sie hier unseren vollständigen Bilanzkalender.

3. Einzelhandelsumsätze

Am Freitag rücken die US-Einzelhandelsumsätze in den Vordergrund. Sie sollen den Marktteilnehmern Aufschluss darüber geben, wie die Verbraucher auf die aktuellen wirtschaftlichen Probleme reagieren. Es wird erwartet, dass die Umsätze im Vergleich zum Vormonat um 0,8 % steigen, wobei es sich dabei um keine inflationsbereinigte Zahl handelt.

Ebenfalls im Fokus steht Amazon (NASDAQ:AMZN). Der E-Commerce-Gigant lädt am Dienstag und Mittwoch zu seinem alljährlichen Prime Day. Zwar notiert die Aktie in der Nähe ihres 52-Wochen-Tiefs, doch konnte es bislang einen Teil seiner Kursgewinne aus der Pandemie-Zeit halten.

4. Weltweite politische Instabilität

Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa ist Berichten zufolge nach Massenprotesten zurückgetreten. Die Menge stürmte schließlich den Präsidentenpalast in Colombo.

Schuld daran ist die jahrelange Finanzmalaise. Die Situation verschärfte sich durch den Ausbruch der Covid 19-Pandemie und spitzte sich aufgrund der Rohstoffinflation in letzter Zeit zu. Wenngleich die Umstände in Sri Lanka in vielerlei Hinsicht einzigartig sind, so zeigen sie doch die realen Auswirkungen der aktuellen Inflation, von der die Schwellenländer meist am stärksten betroffen sind.

Russland setzt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fort; Anzeichen für Kompromiss- oder Verhandlungsbereitschaft gibt es derzeit nicht. So ist ein langwieriger Konflikt möglich, der die Inflation noch weiter anheizen könnte. Der Rücktritt des britischen Premierministers Boris Johnson öffnet die Tür zu mehr Unsicherheit im Vereinigten Königreich, wo nun ein gnadenloser Wettlauf um seine Nachfolge begonnen hat.

Das alles macht deutlich, wie ausgeprägt das geopolitische Risiko am Markt gegenwärtig ist.

5. Mehr Drama um Twitter?

Das Unvermeidliche geschah am Freitagabend, als Elon Musk das Formular 13d/A einreichte. Darin teilte er mit, dass er sein Twitter-Kaufangebot (NYSE:TWTR) zum Preis von 54,20 USD je Aktie zurückzieht. In dem Schreiben, das dem Formular beigefügt war, wurde ein "wesentlicher Verstoß gegen mehrere Bestimmungen" der Fusionsvereinbarung und die Wahrscheinlichkeit einer "wesentlichen nachteiligen Auswirkung" angeführt. Diese Begründung bezieht sich auf Musks Bedenken, dass Twitter die Zahl der Spam- oder Bot-Konten auf der Plattform zu niedrig angesetzt haben könnte, sowie auf Twitters Entscheidung, zwei Mitglieder seines Führungsteams nach Abschluss der Transaktion vor die Tür zu setzen.

Der Vorsitzende von Twitter, Bret Taylor, erklärte daraufhin, das Unternehmen wolle den Abschluss der Transaktion durchsetzen. Damit dürfte der Delaware Court of Justice der Schauplatz des weiteren Verlaufs dieses Dramas sein. Analysten sind der Meinung, dass Twitter rechtlich gesehen die besseren Karten hat, aber die Marktbewertung von Twitter (35 Dollar am Ende der nachbörslichen Sitzung am Freitag) deutet darauf hin, dass die breite Öffentlichkeit glaubt, dass Musk den Preis drücken oder das Geschäft platzen lassen könnte, ohne dabei zu viel zahlen zu müssen.

Unklar ist freilich, wie zügig die Dinge in dieser Sache voran gehen werden. In jedem Fall haben die letzten drei Monate seit Bekanntgabe der ersten Beteiligung durch Musk der Öffentlichkeit einen unterhaltsamen, wenn auch etwas beunruhigenden Einblick in die Welt der Fusionen und Übernahmen und in den Zustand des aktuellen Marktes gegeben. Es ist also mit weiteren spannenden Fortsetzungen dieser Saga zu rechnen.

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