Investing.com -- Die Märkte gehen in die letzten Wochen des Jahres 2023. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell in der vergangenen Woche erklärt hatte, dass die historische Straffung der Geldpolitik wahrscheinlich vorbei sei und die Diskussion über Zinssenkungen "in den Blick" rücke, sorgte er für ein Feuerwerk an den Aktienmärkten. Zu den Daten, die in dieser Woche für Bewegung sorgen könnten, gehört ein letztes Update zur US-Inflation in diesem Jahr, während sich die Bank of Japan auf einen lange erwarteten Kurswechsel zubewegen könnte. Hier die wichtigsten Daten für den Wochenanfang.
1. US-Daten
Mit dem Bericht über die persönlichen Konsumausgaben (PCE), dem maßgeblichen Inflationsindikator der US-Notenbank, erhalten Marktteilnehmer am Freitag die letzten aktuellen Informationen zur Inflation in diesem Jahr.
Experten erwarten, dass der PCE-Preisindex im November den zweiten Monat in Folge stagnieren wird, während die Kernrate, die die volatilen Nahrungsmittel- und Energiekosten ausklammert, um 0,2 % steigen dürfte.
Daneben gibt es Daten zum Verbrauchervertrauen, zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und zu den Aufträgen für langlebige Wirtschaftsgüter, während aus dem Immobiliensektor unter anderem die Verkäufe neuer und bestehender Eigenheime gemeldet werden.
Am Dienstag wird sich der Präsident der Atlanta-Fed, Raphael Bostic, äußern.
2. Santa-Claus-Rallye?
Der Dow Jones Industrial markierte am Freitag ein neuerliches Rekordhoch, während der S&P 500 kaum verändert schloss, jedoch die siebte Woche in Folge zulegte und damit die längste wöchentliche Gewinnserie seit 2017 aufstellte.
Ein Teil des Optimismus unter den Marktteilnehmern wurde gedämpft, nachdem der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, am Freitag erklärt hatte, es sei noch zu früh, um über Zinssenkungen zu sprechen.
"Ich denke, wir haben diese Woche gelernt, dass Fed-Chef Jerome Powell die Wirtschaft nicht übermäßig bestrafen will, indem er die Zinsen ohne triftigen Grund länger hoch hält", sagte Kim Forrest, Chief Investment Officer bei Bokeh Capital Partners in Pittsburgh, gegenüber Reuters.
"Ich weiß nicht, ob wir eine Art Santa-Claus-Rally erleben werden, aber insgesamt sieht es so aus, als könnten wir von hier aus nach oben driften."
3. BOJ steuert auf Pivot zu
Es wächst die Erwartung, dass die Bank of Japan in den kommenden Monaten ihre Negativzinspolitik beenden wird. Damit ginge sie wieder in eine andere Richtung, schließlich konzentrieren sich die US-Notenbank und andere große Zentralbanken derzeit auf die Frage, wann sie mit Zinssenkungen beginnen werden.
Es ist unwahrscheinlich, dass die BOJ auf ihrer nächsten Sitzung am Dienstag ihren Kurs ändern wird, aber die Anleger werden die Zinserklärung der Bank genauestens auf Anzeichen für einen möglichen Kurswechsel auf der nächsten Sitzung im Januar prüfen.
Dieser erwartete Kurswechsel sowie die dovishen Tendenzen der Fed haben den Yen zum ersten Mal seit Juli wieder auf 141 pro Dollar steigen lassen.
Der Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, sagte vergangene Woche, dass die Zentralbank Ende des Jahres und Anfang 2024 vor einer "noch schwierigeren" Situation stehe.
4. Gold auf dem Weg zum ersten Jahresplus seit 2020
Der Goldpreis dürfte im Jahresvergleich zum ersten Mal seit 2020 wieder zulegen, angetrieben von einem schwächeren Dollar und steigenden Erwartungen an Zinssenkungen im Jahr 2024.
Niedrigere Zinsen erhöhen die Attraktivität des zinslosen Edelmetalls.
Die realen 10-jährigen US-Renditen sind seit Anfang 2022 kontinuierlich gestiegen, drehten aber erst im Juni in den positiven Bereich, was den Goldpreis von einem Beinahe-Rekordhoch zurückwarf. Derzeit befinden sie sich auf dem höchsten Stand seit acht Jahren, dennoch konnte Gold die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze überschreiten. Damit liegt der Preis des edlen Metalls aber immer noch rund 20 % unter seinem inflationsbereinigten Allzeithoch von über 2.500 Dollar im Jahr 1980.
Während die Anleger auf eine Reihe von Zinssenkungen im nächsten Jahr setzen, nimmt die politische und wirtschaftliche Unsicherheit weiter zu - möglicherweise ein guter Zeitpunkt für Goldanleger.
5. Daten aus Großbritannien
Die Inflation in Großbritannien ist derzeit mehr als doppelt so hoch wie das Ziel der Bank of England von 2 %. Die für Mittwoch erwarteten Daten dürften bestätigen, dass der Preisdruck im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften weiterhin hoch ist.
Nachdem die Inflation in der Eurozone stark zurückgegangen war, erreichte das Pfund in diesem Monat ein Dreimonatshoch gegenüber dem Euro, was Spekulationen nährte, die BoE werde sich mit Zinssenkungen mehr Zeit lassen als die Europäische Zentralbank.
Hohe Zinsen könnten jedoch auch dazu führen, dass die britische Wirtschaft, die laut BoE 2024 stagnieren wird, in eine Rezession abrutscht, so dass die Stärke des Pfunds keine Einbahnstraße ist. Das Schicksal des Pfunds wird davon abhängen, ob die BoE weiterhin auf die aktuellen Inflationstrends reagiert oder ob sie sich der längerfristigen Ansicht anschließt, dass die wirtschaftliche Schwäche Löhne und Preise dämpfen wird.
-- Reuters/Investing.com