Investing.com -- Nach dem starken Arbeitsmarktbericht vom Freitag dürfte die Fed eine erste Zinssenkung hinauszögern, so dass sich die Anleger auf die anstehenden Quartalsberichte und Konjunkturdaten konzentrieren werden, um sich ein Bild über den künftigen geldpolitischen Kurs zu machen. China wird seine mit Spannung erwarteten Inflationsdaten veröffentlichen, die Ölpreise dürften volatil bleiben und die Reserve Bank of Australia tagt. Was Sie zu Wochenbeginn wissen sollten, erfahren Sie hier.
1. Die Berichtssaison läuft weiter
Die Berichtssaison ist in vollem Gange, und die Ergebnisse dieser Woche werden darüber entscheiden, ob die Kursrallye, die die Märkte auf Rekordhöhen katapultiert hat, anhält.
Der S&P 500 kletterte am Freitag nach den Arbeitsmarktdaten auf ein neues Rekordhoch, unterstützt von den Kurssprüngen der Facebook-Mutter Meta Platforms (NASDAQ:META) und Amazon (NASDAQ:AMZN), die nach Bekanntgabe ihrer Ergebnisse um 20% bzw. 8% zulegten.
Alle drei großen US-Börsenindizes verzeichneten den vierten Wochengewinn in Folge.
Während die meisten großen Tech-Unternehmen ihre Bücher bereits geöffnet haben, gibt es im S&P 500 noch eine ganze Reihe von Unternehmen, die in dieser Woche berichten werden, darunter Eli Lilly (NYSE:LLY), Walt Disney (NYSE:DIS), ConocoPhillips (NYSE:COP) und PepsiCo (NASDAQ:PEP).
Die Anleger werden darauf achten, welche Trends die Unternehmen für das Jahr 2024 ankündigen, in dem die Gewinne voraussichtlich schneller wachsen werden als 2023.
2. US-Wirtschaftskalender
Nach einer ereignisreichen Woche mit dem Arbeitsmarktbericht für Januar und der ersten Fed-Sitzung des Jahres kehrt nun wieder mehr Ruhe in den US-Wirtschaftskalender ein.
Der wichtigste Datenpunkt für Investoren ist der ISM-Dienstleistungsindex für Januar, von dem Ökonomen erwarten, dass er eine Zunahme der Aktivität widerspiegeln wird. Das Arbeitsministerium wird am Donnerstag den wöchentlichen Bericht über die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlichen.
Im Laufe der Woche werden die Anleger auch die Reden mehrerer Fed-Vertreter zu hören bekommen: Der Präsident der Fed von Atlanta, Raphael Bostic, die Präsidentin der Fed von Cleveland, Loretta Mester, Gouverneurin Adriana Kugler, der Präsident der Fed von Richmond, Thomas Barkin, und Gouverneurin Michelle Bowman ergreifen das Wort.
Zuvor wird der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, in einem Interview, das am Sonntagabend in der CBS-Sendung „60 Minutes“ ausgestrahlt wird, über die Wirtschaft und die Inflationsrisiken sprechen.
3. Ölpreise
Ein turbulenter Freitag an den globalen Ölmärkten: Die Ölpreise verzeichneten einen deutlichen Rückgang um rund 2%, und auch auf Wochensicht mussten beide Referenzsorten einen Verlust von etwa 7% hinnehmen. Die Ursache für diesen Preiseinbruch liegt in den Erwartungen der Marktteilnehmer an die Federal Reserve, die es offenbar nicht so eilig hat, die Kreditzinsen zu senken. Diese Antizipation wirft einen Schatten auf die Nachfrage nach Rohöl.
Die Sorge über die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten dürfte jedoch weiterhin im Vordergrund stehen, nachdem die USA am Freitagabend nach dem Tod von drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien mit Vergeltungsschlägen gegen vom Iran unterstützte Kämpfer im Irak und in Syrien begonnen haben.
Nach wiederholten Angriffen auf die für die weltweite Energieversorgung wichtigen Schifffahrtsrouten im Roten Meer starteten die USA und Großbritannien am späten Samstag eine neue Runde von Angriffen auf Ziele der Huthi im Jemen.
Es handelt sich um die jüngste Eskalation in einem Konflikt, der sich seit dem 7. Oktober im Nahen Osten ausbreitet, als die militante Palästinensergruppe Hamas in Israel einmarschierte und einen Krieg auslöste, an dem mehrere bewaffnete Gruppen beteiligt sind, die von Teheran unterstützt werden.
4. Inflationsdaten aus China
China wird am Donnerstag Inflationsdaten veröffentlichen. Fachleute gehen davon aus, dass der Verbraucherpreisindex im Januar um 0,5 % zurückgegangen ist, was nach den bereits besorgniserregenden minus 0,3 % im Vormonat eine Verschärfung des Deflationsdrucks bedeuten würde.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt leidet unter einer hartnäckigen Nachfrageschwäche, einer Flaute im Immobiliensektor und einer schlechten Anlegerstimmung.
Die chinesischen Märkte erlebten einen brutalen Start ins Jahr 2024. Der Blue Chips-Index beendete den Januar mit einem Minus von 6 % und muss damit auf den traurigen Rekord einer sechsmonatigen Verluststrähne zurückblicken.
Angesichts des bevorstehenden Mondneujahrs, das das Jahr des Drachen einläutet - traditionell das glücklichste der zwölf Tiere im Tierkreis - hoffen einige Anleger, dass die jährliche Reisewelle die Wirtschaft ankurbeln wird.
5. Sitzung der RBA
Die Reserve Bank of Australia (RBA) steht vor ihrer ersten geldpolitischen Sitzung im neuen Jahr, und die Erwartungen sind klar: Die Zinsen dürften unverändert bleiben. Nachdem die Inflation im vierten Quartal des vergangenen Jahres milder als erwartet ausfiel, haben die Märkte mögliche Zinssenkungen früher als erwartet eingepreist.
Im Schlussquartal fiel die Konsumentenpreisinflation in Australien auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren, während die Kerninflation merklich zurückging. Diese Entwicklungen haben Spekulationen genährt, dass die RBA eine Zinssenkung bereits im Mai oder Juni in Erwägung ziehen könnte.
Seit Mai 2022 hat die RBA die Zinsen um 425 Basispunkte angehoben. Sie liegen derzeit mit 4,35 % auf dem höchsten Stand seit 12 Jahren. Mit diesem Schritt sollte de Preisauftrieb eingedämmt werden. Zugleich betonte die Zentralbank, dass sie die Tür für weitere Straffungen offen hält, falls diese notwendig sein sollten, um das jährliche Inflationsziel von 2-3% zu erreichen.
Mit besonderem Interesse wird die Pressekonferenz von RBA-Gouverneurin Michele Bullock im Anschluss an die Sitzung verfolgt.
-- Investing.com/Reuters