Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden

Veröffentlicht am 08.12.2024, 12:24
Aktualisiert 08.12.2024, 21:04
© Reuters
BTC/USD
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Investing.com -- In der kommenden Woche richten sich die Blicke der Anleger auf die US-Inflationsdaten, die neue Hinweise auf die künftige Zinspolitik der US-Notenbank liefern dürften. In Europa steht die Sitzung der Europäischen Zentralbank an – eine weitere Zinssenkung wird von vielen Marktteilnehmern bereits eingepreist. Gleichzeitig erreicht Bitcoin mit der 100.000 Dollar-Marke einen neuen Meilenstein und rückt damit weiter in den Fokus institutioneller Anleger. Welche Ereignisse für die Märkte jetzt entscheidend sind, erfahren Sie hier.

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1. Inflationsdaten aus den USA

Am Mittwoch wird in den USA der Inflationsbericht für November veröffentlicht – ein relevanter Datensatz für die US-Notenbank (Fed), bevor sie Mitte Dezember zu ihrer letzten Sitzung des Jahres zusammenkommt. Er dürfte Aufschluss darüber geben, wie groß der aktuelle Preisdruck ist und wie weit die Inflation noch von ihrem 2 %-Ziel entfernt ist.

Die Fed hat ihren Leitzins seit September bereits um insgesamt 75 Basispunkte gesenkt. Aktuell gehen die Märkte davon aus, dass bei der nächsten Sitzung am 17. und 18. Dezember eine weitere Senkung um 25 Basispunkte folgen könnte.

Die Spekulationen über eine Zinssenkung wurden durch den starken Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag angeheizt, der auf eine anhaltend robuste Wirtschaft hindeutet. Sollte der Inflationsbericht jedoch signalisieren, dass die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung ins Stocken geraten, könnten die Märkte diese Erwartung schnell wieder zurückschrauben.

Zusätzliche Unsicherheit bringen Pläne des designierten Präsidenten Donald Trump ins Spiel, die Einfuhrzölle zu erhöhen. Diese könnten inflationäre Effekte nach sich ziehen.

2. Stimmungstest

Der S&P 500 und der Nasdaq Composite erreichten am Freitag neue Rekordstände. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed) inmitten eines weiterhin robusten Wirtschaftswachstums sorgte für Optimismus an den Märkten.

Solche Konstellationen haben in der Vergangenheit oft starke Kursgewinne ausgelöst – und die jüngsten Arbeitsmarktdaten vom Freitag stützten diese positive Erwartung zusätzlich.

Nun richtet sich der Fokus der Anleger auf den Inflationsbericht, der am Mittwoch veröffentlicht wird. Er dürfte entscheidend dafür sein, ob die US-Aktienrallye in den letzten Wochen des Jahres anhalten kann. Sollten die Zahlen höher ausfallen als erwartet, könnte die Fed gezwungen sein, ihre lockere Zinspolitik zu überdenken – was die aktuelle Euphorie an den Märkten bremsen könnte.

Analysten rechnen bereits damit, dass die Fed im nächsten Jahr bei Zinssenkungen vorsichtiger vorgehen wird. Das dürfte auch davon abhängen, welche Richtung die Finanzpolitik nach dem Amtsantritt von Trump am 20. November einschlägt.

3. Zinsentscheidung der EZB

Die EZB tritt am Donnerstag zu ihrer letzten geldpolitischen Sitzung des Jahres zusammen – und die Erwartungen der Märkte sind klar: Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte gilt als wahrscheinlich. Sollte dies eintreten, wäre es bereits die vierte Zinssenkung in diesem Jahr.

Die Inflation in der Eurozone ist im November zwar leicht gestiegen, bleibt aber auf Kurs Richtung 2%-Ziel der EZB. Dennoch sind die wirtschaftlichen Herausforderungen nicht kleiner geworden: Die Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone hat sich merklich verlangsamt, und der Euro hat an Wert verloren. Besonders die Zollrisiken, die nach dem Wahlsieg von Donald Trump gestiegen sind, belasten die europäische Konjunktur. Gleichzeitig kämpfen Frankreich und Deutschland mit politischen Spannungen und schwächerem Wirtschaftswachstum.

Neben der Zinsentscheidung wird die EZB auch aktualisierte Wachstums- und Inflationsprognosen vorlegen. Experten gehen davon aus, dass die Erwartungen für das kommende Jahr nach unten korrigiert werden – eine Reaktion auf die unsicheren globalen Handelsbedingungen und die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Europa.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte unlängst vor den Gefahren eines Handelskriegs. Ihrer Einschätzung nach wären nicht nur die direkt betroffenen Länder von US-Zöllen betroffen, sondern die gesamte Weltwirtschaft. Dies dürfte bei der anstehenden Sitzung eine wichtige Rolle spielen.

4. Rekordhoch bei Bitcoin

Am Donnerstag erreichte Bitcoin einen historischen Meilenstein: Erstmals durchbrach die größte Kryptowährung der Welt die psychologisch wichtige Marke von 100.000 Dollar. Der Anstieg folgte unmittelbar auf die Ankündigung von Donald Trump, den Krypto-Veteranen Paul Atkins zum Leiter der US-Börsenaufsicht (SEC) zu berufen.

Gleichzeitig soll der frühere PayPal-Top-Manager und bekennende Krypto-Befürworter David Sacks als „KI- und Krypto-Zar“ ins Weiße Haus einziehen. Diese Personalentscheidungen sorgten für Euphorie an den Märkten – war die Beziehung zwischen Kryptowährungen und der US-Regulierung in der Vergangenheit doch oft angespannt.

Allerdings wirft diese Doppelspitze auch Fragen auf: Wer wird die zukünftige Politik in diesem Bereich tatsächlich bestimmen? Atkins und Sacks stehen für einen eher marktfreundlichen Kurs und forderten in der Vergangenheit einen moderateren Umgang mit Krypto-Regulierungen. Doch bisher vermieden sie konkrete Aussagen zu einer der entscheidendsten Fragen: Sollten Krypto-Token als Wertpapiere, Waren oder eigenständige digitale Vermögenswerte eingestuft werden? Diese rechtliche Klassifizierung wird den zukünftigen regulatorischen Rahmen maßgeblich prägen.

Während einige Analysten bereits Kursziele von 200.000 Dollar für 2025 prognostizieren, bleibt die Bitcoin-Geschichte ein Wechselspiel aus spektakulären Höhenflügen und ebenso dramatischen Abstürzen. Ob die jüngste Rallye nachhaltig ist, hängt nicht zuletzt davon ab, ob die neue US-Regierung ihre Ankündigungen mit klaren Richtlinien und verlässlichen Rahmenbedingungen untermauert.

5. Ölpreise

Die Ölpreise gerieten am Freitag erneut unter Druck und gaben um mehr als 1 % nach, was die wöchentlichen Verluste weiter ausbaute. Der Markt reagierte auf die Sorge vor einem möglichen Angebotsüberschuss im kommenden Jahr – trotz der Entscheidung der OPEC+, die Fördermengen nicht zu erhöhen und die bestehenden Produktionskürzungen bis Ende 2026 zu verlängern.

Brent-Rohöl verlor im Wochenverlauf mehr als 2,5 %, während die WTI-Rohöl-Futures um 1,2 % nachgaben.

Am Donnerstag hatte die OPEC+ beschlossen, den Beginn der geplanten Produktionssteigerungen um drei Monate auf April 2025 zu verschieben und die bisherigen Kürzungen fortzuführen. Doch diese Maßnahme reichte nicht aus, um die Sorgen über eine schwache weltweite Nachfrage zu zerstreuen – vor allem in China, dem zweitgrößten Ölverbraucher der Welt.

Die Ölpreise bewegten sich in den letzten Wochen in einer engen Spanne. Während geopolitische Spannungen im Nahen Osten die Preise stützten, belasteten gleichzeitig Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum und die schleppende wirtschaftliche Erholung Chinas das Marktumfeld.

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