RIGA (dpa-AFX) - Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im ukrainischen Kriegsgebiet hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zu gemeinsamen europäischen Hilfsanstrengungen aufgerufen. Mit dem lettischen Parlamentspräsidenten Edvards Smiltens sei sie sich einig darin, "dass jetzt Europa sehr stark mithelfen muss. Also, die Gemeinschaft jetzt auch in der humanitären Katastrophe die Menschen unterstützen muss vor Ort", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag nach einem Treffen mit Smiltens in Lettlands Hauptstadt Riga.
Bei dem Gespräch sei es darum gegangen, wie die Ukraine nach dem Dammbruch und der folgenden Hochwasserkatastrophe unterstützt werden könne. Deutschland leiste bereits akute Nothilfe durch das Technische Hilfswerk, das Hilfsgüter in die ukrainische Flutregion bringe. "Aber ich denke, es wird im Nachgang sicherlich auch noch mehr Unterstützung brauchen", betonte Bas. Smiltens sagte, die lettische Regierung und die Stadt Riga hätten bereits Hilfe im Wert von einer halben Million Euro bereitgestellt.
Der Staudamm in der Stadt Nowa Kachowka war in der Nacht zum Dienstag im von Russland besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson zerstört worden. Die Ukraine und viele westliche Beobachter sind überzeugt, dass die russischen Besatzer die Staudamm-Anlage selbst gesprengt haben. Auch Smiltens sprach von einem "Terrorakt" und rief dazu auf, Russland klipp und klar als "terroristischen Staat" zu bezeichnen. Der Kreml wiederum beschuldigt Kiew, den Staudamm zerstört zu haben. Russland führt seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.