(neu: Schlusskurse)
Zürich, 04. Feb (Reuters) - Enttäuschende Konjunkturdaten
aus den USA und anhaltende Sorgen über die finanzielle Lage
einiger EU-Länder haben am Donnerstag die Schweizer Börse massiv
unter Druck gebracht. Vor allem die Aktien der Grossbanken
Credit Suisse und UBS sowie der
Indexschwergewichte Nestle und Roche litten
unter Abgaben, die Händler auch mit Futures-bedingten Verkäufen
erklärten. "An erster Stelle stand aber die Angst vor einer
Neuauflage der Finanzkrise", sagte ein Händler.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte schloss um 2,4 Prozent
tiefer auf 6397 Punkten. Der SMI durchbrach laut Händlern dabei
mehr als eine Unterstützung. Dabei habe sich der Abwärtsdruck
noch beschleunigt, als der SMI unter 6460 gefallen war. "Das
löste zusätzlichen Druck aus", sagte ein Händler. Der breite
SPI<.SSHI> verlor 2,3 Prozent auf 5531 Zähler.
Gegen den Trend fester waren unter den Bluechips allein die
Aktien von Zurich Financial Services , die nach der
Vorlage ihres Jahresergebnisses gesucht waren. Zurich kletterten
um 4,4 Prozent. Der Versicherer erfüllte mit dem Jahresabschluss
die Erwartungen und überraschte zudem mit einer
Dividendenerhöhung auf 16 von elf sfr. "Die Zahlen sind im
Rahmen der Erwartungen. Das wirklich Positive ist die
Dividendenerhöhung", sagte ein Händler. Die Aktien anderer
Versicherer wie Baloise oder Swiss Re gaben
nach.
Die Aktien von Banken sackten europaweit ab. Der europäische
Bankenindex<.SX7P> verlor mehr als fünf Prozent. Die Angst vor
einer Schuldenkrise und Gewinnmitnahmen sorgten für Abgaben.
Zudem trauten manche Anleger den Prognosen der Banken angesichts
der jüngsten Entwicklung nicht. So büssten die Aktien der
spanischen Bank Santander neun Prozent ein, obwohl das
Institut 2009 die Gewinnerwartungen übertroffen und sich positiv
für 2010 geäussert hatte. Zudem würden die Bankwerte in der
Schweiz wegen der Affäre um die gestohlenen Bankkundendaten
tendenziell eher gemieden, hiess es weiter.
Credit Suisse stürzten um sieben Prozent ab und
UBS verloren 4,8 Prozent. Julius Bär gaben 3,6
Prozent nach.
Die als wenig konjunktursensitiv eingestuften und schwer
gewichteten Papiere von Nestle und Roche sackten über zwei
Prozent ab. Bei den zyklischen Werten weiteten sich die
Kursverluste ebenfalls aus. ABB gingen 2,7 Prozent und
Holcim vier Prozent tiefer aus dem Handel.
Die Papiere von Petroplus , die anfänglich über
fünf Prozent gewonnen hatten, notierten zuletzt um 1,3 Prozent
im Minus. Zunächst hatten Deckungskäufe der Aktie Auftrieb
verliehen. Dann aber mehrten sich die Zweifel an dem positiven
Ausblick, den das Unternehmen abgegeben hatte.
Die Aktien des Uhrenherstellers Richemont verloren
2,7 Prozent und Swatch sanken vier Prozent. Der erneut
etwas abgeschwächte Rückgang bei den Uhrenexporten und
Gewinnmitnahmen belasteten den Kurs. Daran änderten auch die
positiven Aussagen von Konzernchef Nick Hayek nicht viel. Hayek
sagte zu Reuters, 2010 könnte ein Rekordjahr für die Firma
werden, ein Unsicherheitsfaktor seien allerdings die
Wechselkurse.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)