PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an den europäischen Börsen haben sich am Freitag weiter zurückgehalten. Schuld an den moderaten Kursverlusten waren die anhaltenden Sorgen über eine weltweite Straffung der Geldpolitik - vom anstehenden US-Arbeitsmarktbericht werden Hinweise auf die weitere Politik der amerikanischen Notenbank Fed erwartet. Zudem richten sich die Blicke auf den bereits angelaufenen G20-Gipfel in Hamburg, wo sich US-Präsident Donald Trump erstmals mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin trifft.
Um die Mittagszeit verlor der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,17 Prozent auf 3456,24 Punkte. Auf Wochensicht steuert er dank des freundlichen Starts am Montag immerhin auf ein knappes Plus zu. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) sank am Freitag um 0,40 Prozent auf 5131,77 Zähler. Der Londoner FTSE 100 profitierte nur kurz von schwachen Daten zur britischen Industrieproduktion, welche das heimische Pfund unter Druck setzten: Zuletzt stand das Börsenbarometer wieder 0,16 Prozent im Minus bei 7325,86 Punkten.
Einziger klarer Gewinner im marktbreiten Stoxx Europe 600 war der Subindex der Energieversorger, der um 0,81 Prozent vorrückte. Die als defensiv geltende Branche spielt ihre Stärken üblicherweise in einem negativen Marktumfeld aus. Beim britischen Vertreter Centrica (3:CNA) sorgten Übernahmespekulationen für einen Kurssprung von 4 Prozent. Den Aktien der deutschen Konkurrenten Eon (4:EONGn) und RWE (4:RWEG) gab ein positiver Analystenkommentar der US-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) Auftrieb.
Schlusslicht in der Branchenübersicht war dagegen der Index der Medienunternehmen, der um 1,54 Prozent absackte. Die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 (4:PSMGn) litten unter einer gestrichenen Kaufempfehlung der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas.
Carrefour-Titel (9:CARR) verbilligten sich um viereinhalb Prozent, nachdem er französische Handelskonzern Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt hatte. Während der Umsatz im Ausland stark gestiegen war, kam Carrefour auf dem heimischen Markt kaum voran. Die Konsensschätzungen dürften sinken, da Äußerungen des Managements auf einen gestiegenen Margendruck hindeuteten, warnte Goldman-Analyst Rob Joyce.
Derweil zeigten sich die Titel des schwedischen Nutzfahrzeugherstellers Volvo (12:VOLVb) wenig beeindruckt vom Ausstieg beim deutschen Motorenbauer Deutz (4:DEZG): Sie fielen nach den jüngsten Gewinnen lediglich um gut ein halbes Prozent zurück, während Deutz um fast 13 Prozent abstürzten. Zuletzt hatten die Anleger den schrittweisen Abschied der Schweden vom Verbrennungsmotor wohlwollend aufgenommen.