HEIDELBERG (dpa-AFX) - Mit Stellenstreichungen und Umstrukturierungen setzt der angeschlagene Maschinenbauer Heidelberger Druck F:HDD seinen Weg aus den roten Zahlen fort, verzeichnet aber einen Umsatzrückgang. "Das Unternehmen muss sich anpassen an die Gegebenheiten der nächsten zehn Jahre", sagte Vorstandschef Gerold Linzbach bei der Präsentation der Quartalszahlen am Mittwoch in Heidelberg. "Das kann man nicht vom Zaun brechen. Wir sitzen nicht auf gefüllten Schatztruhen."
Nach einer schweren Branchenkrise versucht Heideldruck seit Jahren, sich gesundzuschrumpfen. Dank eines harten Sparkurses war Linzbach nach fünf Verlustjahren in Folge zum Geschäftsjahreswechsel der Weg in die schwarzen Zahlen gelungen.
Im ersten Geschäftsquartal zwischen Anfang April und Ende Juni verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang um 14 Prozent auf 435 Millionen Euro. Trotzdem konnte es seine Verluste weiter verringern: Das Ergebnis nach Steuern ist zwar noch immer tiefrot, verbesserte sich im Vorjahresvergleich aber um 4 Millionen Euro auf minus 34 Millionen Euro. Finanzvorstand Dirk Kaliebe nannte diese Zahl unbefriedigend. Insgesamt geht es aus Unternehmenssicht aber aufwärts.
Den Umsatzrückgang führt der Konzern auf den starken Jahresendspurt im Vorquartal und Umrechnungseffekte zurück. Zudem sei das Geschäft in China zurückgegangen. Gut sehe es hingegen in den USA und in Deutschland aus. Auch in Brasilien verbessere sich die Lage. Für die Folgequartale geht Kaliebe davon aus, dass die Umsätze anziehen.
Linzbach betonte: "Wir sind guten Mutes, wir sind auf dem richtigen Weg." Es sei gelungen, Mitarbeiter emotional und intellektuell mitzunehmen und einzubinden und wichtige Prozesse einzuleiten. Es seien Produktbereiche abgestoßen worden, die ihm "wie Steinklötze" am Hals gehangen hätten. Von daher sei er "hochzufrieden". "Als Mensch könnte ich natürlich in Steine beißen, denn mir geht es alles nicht schnell genug."
Teil des Konzernumbaus ist seit Jahren ein großangelegter Stellenabbau. Erst vergangene Woche hatte Heidelberger Druckmaschinen angekündigt, sich in der Weiterverarbeitung neu aufzustellen und weltweit 650 Stellen zu streichen. Der Standort in Leipzig mit rund 220 Mitarbeitern werde geschlossen. "650 sind eine große Zahl, aber es ist sicherlich noch nicht das Ende", sagte Linzbach am Mittwoch, ohne Details zu nennen. Die Mitarbeiterzahl war in den vergangenen Jahren von rund 20 000 auf zuletzt 12 454 zurückgegangen.
Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) halbierte sich zwischen April und Juni im Vorjahresvergleich fast auf Minus 11 Millionen Euro. Der Eingang an Aufträgen sank um 9 Prozent auf 588 Millionen Euro, der Bestand ging um 10 Prozent zurück auf 542 Millionen Euro.tb