FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag etwas nachgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 0,9782 US-Dollar. Am Vormittag hatte sie noch über der Marke von 0,98 Dollar notiert. An den beiden Vortagen hatte sich der Euro von vorherigen Verlusten erholt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Freitag auf 0,9748 (Donnerstag: 0,9706) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0258 (1,0302) Euro.
Der starke Preisauftrieb in der Eurozone hält an. Im September legten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,0 Prozent zu. Dies ist der stärkste Anstieg seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999. Die Rate fiel etwas höher als erwartet aus.
"Der unterliegende Preisauftrieb wird kaum nachlassen", kommentierte Christoph Weil, Ökonom bei der Commerzbank (ETR:CBKG). "Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen für eine deutliche Verstärkung des Lohnauftriebs." Um die Inflation zu brechen, werde die EZB die Leitzinsen weiter kräftig erhöhen müssen. Bis zum Frühjahr 2023 erwartet Weil eine Anhebung des Einlagensatzes auf 3,0 Prozent.
Trotz der erwarteten Zinserhöhungen bleibt der Euro angeschlagen. Schließlich fielen Konjunkturdaten aus der Eurozone zuletzt schwächer aus als in den USA. Die Leitzinsen könnten möglicherweise also nicht so deutlich steigen wie dort. Die bisherige Abhängigkeit von russischer Energie und die Nähe zum Ukraine-Krieg machen die europäische Wirtschaft anfälliger.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88300 (0,89485) britische Pfund, 141,01 (140,46) japanische Yen und 0,9561 (0,9538) Schweizer Franken fest. Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1674 Dollar gehandelt. Das waren rund 13 Dollar mehr als am Vortag.