FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro (EU0009652759) ist am Freitag durch einen rasanten Kursverfall der türkischen Lira belastet worden. Dieser hatte nicht nur Sorgen über die Türkei, sondern auch über das Engagement europäischer Banken in der Türkei zur Folge. Zeitweise rutschte der Kurs der Gemeinschaftswährung am Morgen bis auf 1,1432 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2017. Bis zum Mittag konnte sich der Euro wieder leicht erholen und wurde bei 1,1464 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag deutlich höher auf 1,1593 Dollar festgesetzt.
"Sorgen vor möglichen negativen Auswirkungen der Währungskrise in der Türkei auf Europa, vor allem auf deren Banken, ließen den Euro im asiatischen Handel deutlich nachgeben", kommentierte Devisenexperte Manuel Andersch von der BayernLB den Handel. Zuvor hatte die "Financial Times" am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass der Kursverfall der türkischen Lira der Bankenaufsicht der EZB zunehmend Sorge bereite.
Vor allem die Großbanken BBVA (11:BBVA), BNP Paribas (9:BNPP) und Unicredit (MI:CRDI) stünden unter besonderer Beobachtung, berichtete die Wirtschaftszeitung. Die Situation sei aber noch nicht kritisch.
Auch Experte Carsten Hesse von der Berenberg-Bank sieht keine Krise für die Banken der Eurozone heraufziehen. Die Geldhäuser des Währungsraums hätten zu geringe Summen in der Türkei investiert, um eine "signifikante Krise" verursachen zu können, lautet die Einschätzung des Experten.
Vor dem Hintergrund der Marktturbulenzen spielten Konjunkturdaten am Vormittag keine Rolle. Analysten nahmen dennoch zur Kenntnis, dass sowohl Japan als auch Großbritannien im zweiten Quartal einen Wachstumsschub erhielten. Im weiteren Verlauf dürften amerikanische Inflationsdaten auf Interesse stoßen, da sie von hoher Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed sind.