FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag seine Kursgewinne vom Vorabend nicht ganz halten können. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0702 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs wegen des Mai-Feiertags zuletzt am Dienstag auf 1,0718 Dollar festgelegt.
Der Euro konnte am Mittwochabend von einer breit angelegten Dollar-Schwäche profitieren. Ausschlaggebend war die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, die ihre Leitzinsen abermals nicht angetastet hatte. Fed-Chef Jerome Powell deutete an, dass sich die Währungshüter mit Zinssenkungen noch Zeit lassen wollen. Zugleich schloss er eine an den Märkten viel diskutierte Zinsanhebung weitgehend aus. Powell habe derartigen Überlegungen einen Dämpfer versetzt, kommentierte John Velis von der Bank of New York Mellon (NYSE:BK).
Der Schweizer Franken erhielt unterdessen Auftrieb von neuen Inflationsdaten. Im April fiel die Teuerung deutlich höher aus, als Analysten erwartet hatten. Dies wirft die Frage auf, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Geldpolitik zu früh gelockert haben könnte. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, geht nicht davon aus und verweist auf auslaufende statistische Basiseffekte. Die SNB werde es wohl nicht bei der Leitzinssenkung im März belassen: "Vermutlich dürfte es im Juni nochmals um 25 Basispunkte nach unten gehen."
Kräftige Kursschwankungen gibt es weiterhin beim japanischen Yen. Am späten Mittwochabend legte die Währung gegenüber dem US-Dollar sprunghaft zu. An den Märkten wurde abermals über staatliche Deviseninterventionen debattiert. Neue Bilanzdaten der Notenbank sprechen dafür. Zudem waren es bereits die zweiten auffälligen Kursschwankungen in dieser Woche. Der japanische Yen steht seit längerem unter chronischem Druck, weil die Geldpolitik der japanischen Zentralbank im internationalen Vergleich extrem locker ist.