FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag nach Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone zugelegt. Bis zum Mittag stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,0850 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch etwas niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,0815 Dollar festgelegt.
Gestützt wurde der Euro durch Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone. Die Inflationsrate stieg im Mai von 2,4 Prozent im Vormonat auf 2,6 Prozent. Volkswirte hatten nur mit 2,5 Prozent gerechnet. Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Rate von zwei Prozent an. Noch deutlicher legte die stark beachtete Kerninflation zu, bei der schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden.
"Aufgrund der stark steigenden Lohnkosten scheint sich diese Preissteigerung zunehmend zu verfestigen", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer. "Vor der nächsten EZB-Sitzung in der kommenden Woche sind diese Zahlen damit ein Warnschuss für die EZB." Eine erste Zinssenkung auf dieser Sitzung scheine zwar eine beschlossene Sache zu sein. "Für die Anzahl und Geschwindigkeit weiterer Senkungen sollte die überraschend hohe Kernrate im Mai jedoch zu denken geben", schreibt Stamer.
Am Nachmittag wird in den USA das von der US-Zentralbank Fed bevorzugte Inflationsmaß PCE veröffentlicht. Dieser Indikator wird von der Fed bevorzugt. In den USA zeichnet sich angesichts der hartnäckigen Inflation keine baldige Zinssenkung ab.
Der japanische Yen geriet zu Dollar und Euro unter Druck. Japan hat im vergangenen Monat den Rekordwert von 9,8 Billionen Yen (57,43 Milliarden Euro) zur Stützung des Yen ausgegeben. Die Käufe haben jedoch keine Trendwende am Devisenmarkt ausgelöst. Die japanische Notenbank hat im Gegensatz zur US-Notenbank und zur EZB ihre Zinsen bis zuletzt nur leicht angehoben. Dies belastet den Yen.