Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar notierte im frühen europäischen Handel am Mittwoch leicht stärker und konnte seine Gewinne aufgrund steigender geopolitischer Spannungen beibehalten. Grund waren auch die Aussagen einiger Fed-Vertreter über weitere bevorstehende Zinsanhebungen.
Bis 8:55 Uhr MEZ wurde der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,1 % höher auf 106,263 gehandelt. In der Nacht konnte sich die US-Währung um 1 % erholen, nachdem sie zuvor auf ein 1-Monats-Tief bei 105,03 gefallen war.
Die am Dienstag veröffentlichten Daten zeigten, dass die Anzahl der offenen Stellen in den USA im Juni stärker als erwartet auf den niedrigsten Stand seit September gesunken ist. Dieses Anzeichen einer Abkühlung des US-Arbeitsmarktes reichte jedoch nicht aus, um die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed davon zu überzeugen, dass es jetzt an der Zeit sei, die aggressive Straffungspolitik zurückzufahren.
Ein Trio von Fed-Vertretern, Mary Daly, Leiterin der Fed in San Francisco, und Charles Evans, Leiter der Fed in Chicago, signalisierten am Dienstag, dass weitere kräftige Zinserhöhungen bevorstehen würden. Und das obwohl sie die Wirtschaftstätigkeit erheblich bremsen könnten
Als Folge dessen stiegen die Renditen von US-Staatsanleihen, wobei die Benchmark-Rendite 2-jähriger US-Staatsanleihen auf unter 3 % fielen. Der Dollar-Index konnte unterdessen seinen stärksten Zugewinn seit etwa drei Wochen feiern.
Ein weiterer Grund für die derzeitige Stärke des US-Dollars ist der Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan. China sieht den Inselstaat als abtrünnige Provinz und erhebt Anspruch darauf.
Pelosi ist die ranghöchste US-Vertreterin, die die Insel seit 25 Jahren besucht hat. Doch ihre Anwesenheit in Taiwan droht die Beziehungen zwischen China und den USA weiter zu destabilisieren.
„Es ist schwer vorherzusagen, wie sich dies entwickeln wird. Im Moment heben wir einfach hervor, dass dies heute oder in den kommenden Tagen der Auslöser für eine Aufwärtskorrektur des Dollars sein könnte“, schrieben Analysten der ING (AS:INGA) in einer Mitteilung.
USD/JPY stieg um 0,1 % auf 133,25, belastet durch die steigenden Renditen auf US-Staatsanleihen.
EUR/USD fiel um 0,1 % auf 1,0155, vor der Veröffentlichung der Daten zum Erzeugerpreisindex und zu den Einzelhandelsumsätzen in der Eurozone. GBP/USD verlor ebenfalls 0,1 % auf 1,2167, wobei allgemein erwartet wird, dass die Bank of England ihren Leitzins am Donnerstag um 0,5 % auf 1,75 % anheben wird.
AUD/USD stieg um 0,1 % auf 0,6927, während USD/CNY weitgehend unverändert bei 6,7537 blieb, obwohl eine private Umfrage zeigte, dass die Aktivität im Dienstleistungssektor in Festland-China im Juli schneller als im Vormonat zunahm.