Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar notierte am Mittwoch im frühen europäischen Handel leicht fester und konnte sich von einem 2-Wochen-Tief erholen. Das britische Pfund verlor dagegen wieder an Boden. Auslöser waren Meldungen darüber, dass die britische Inflation auf ein 40-Jahres-Hoch sprang.
Bis 9:00 Uhr MEZ kletterte der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, um 0,2 % nach oben auf 112,270. Über Nacht notierte die US-Währung kurzzeitig auf ihrem niedrigsten Stand seit dem 6. Oktober auf 111,76.
Die Risikostimmung hat in letzter Zeit wieder zugenommen, unterstützt durch die Rücknahme der unglücklichen, nicht finanzierbaren Steuersenkungspläne des inzwischen ehemaligen britischen Finanzministers. Sein Vorstoß hatte Turbulenzen auf den Aktien- und Anleihemärkten hervorgerufen.
„Die Korrektur der Risikostimmung hat jedoch nichts mit einer Abschwächung der Erwartungen der Fed bezüglich einer Straffung zu tun“, schrieben Analysten der ING (AS:INGA) in einem Kommentar. „Hier erwartet der Markt fest, dass die Fed ihren Leitzins am 2. November um 75 Basispunkte anheben und im nächsten Frühjahr eine Endrate von bis zu 4,90 % festsetzen wird.“
Diese marktseitige Erwartung wurde in letzter Zeit am besten an der japanischen Währung deutlich. Der USD/JPY stieg um 0,1 % auf 149,46 und damit auf den höchsten Stand seit August 1990.
An anderer Stelle fiel der GBP/USD um 0,4 % auf 1,1277, nachdem neuste Inflationsdaten für das Vereinigte Königreich im September eine höher als erwartete Inflation aufgezeigt hatten. Auf Jahresbasis lag die Inflation über 10,1 % und kletterte damit auf ein 40-Jahres-Hoch, das bereits zuvor im Juli erreicht wurde.
Die neusten Inflationsdaten dürften die Bank of England unter Druck setzen, ihre Geldpolitik weiter zu straffen. Das Einkommen britischer Haushalte dürfte sich negativ entwickeln, wodurch es im weiteren Jahresverlauf zu einer wirtschaftlichen Abschwächung kommen wird.
Der EUR/USD fiel um 0,3 % auf 0,9825 und konnte damit sein Hoch vom Dienstag bei 0,9875 nicht halten. Die Veröffentlichung der Verbraucherpreisinflation in der Eurozone für September steht heute im Laufe des Tages an. Auch hier dürfte die Inflation auf Jahresbasis im zweistelligen Bereich liegen.
Die Europäische Zentralbank trifft sich nächsten Donnerstag zu ihrer geldpolitischen Sitzung. Es wird allgemein erwartet, dass sie ihre Leitzinsen um 75 Basispunkte anheben wird.
Der AUD/USD notierte 0,2 % tiefer auf 0,6297, während der NZD/USD um 0,1 % auf 0,5677 fiel. Nach dem überraschenden Inflationsanstieg vom Dienstag hat sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die neuseeländische Zentralbank ihren Leitzins im laufenden Jahr weiter erhöhen wird.
Der USD/CNY stieg um 0,2 % auf 7,2244. Chinas Zentralbank dürfte die Leitzinsen am Donnerstag den zweiten Monat in Folge unverändert lassen.