Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar rutschte am Mittwoch leicht ab, während der Euro vor dem EU-Krisengipfel in dieser Woche sowie dem jüngsten Treffen der Europäischen Zentralbank zur Festlegung der Geldpolitik etwas Unterstützung erfuhr.
Bis 8:50 Uhr MEZ handelte der US Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,1 % tiefer bei 98,983. Damit lag die US-Währung nur knapp unter ihrem 22-Monats-Hoch von 99,090.
EUR/USD stieg um 0,2 % auf 1,0922 und erholte sich etwas von seinem 22-Monats-Tief vom Montag bei 1,0806. Für Unterstützung sorgten unter anderem Berichte darüber, dass die Europäische Kommission das Potenzial einer großen gemeinsamen Anleiheemission zur Finanzierung von Verteidigungs- und Energieprojekten prüft. Diese Option soll als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine auf einem EU-Dringlichkeitsgipfel besprochen werden.
„Dieses Treffen ist eine Folge der Initiative aus dem vergangenen Jahr, die eine gemeinsame Verschuldung zur Finanzierung eines Notfallpakets in Höhe von 1,8 Billionen Euro (rund 2 Billionen USD) beinhaltete. An den Details wurde noch weiter gearbeitet, aber alleine diese Möglichkeit schien den Euro heute zu stützen und die Spreads zwischen Kern- und Randanleihen zu verringern“, sagte Marc Chandler, Chief Market Strategist bei Bannockburn Global Forex.
Allerdings hat auch die Europäische Zentralbank für Donnerstag ein Treffen angesetzt und mit der Wahrscheinlichkeit, dass die steigenden Rohstoffpreise das Wachstum in Europa in diesem Jahr bremsen werden, könnten die geldpolitischen Entscheidungsträger die geplanten Zinserhöhungen auf Jahresende verschieben.
Dies steht im Gegensatz zur wahrscheinlichen Zinserhöhung seitens der Fed, wenn sie nächste Woche zusammentritt. Wobei der Präsident der US-Zentralbank, Jerome Powell, eine Zinserhöhung um einen Viertelpunkt unterstützt. Vor dem Kongresss hat er letzte Woche ausgesagt, dass er zukünftig noch aggressiver vorgehen werden, wenn sich die Inflation nicht in den Griff bekommen lässt.
Die USA haben derweil am späten Dienstag beschlossen, russische Ölimporte zu verbieten, was die Mehrheit ihrer europäischen Verbündeten und insbesondere Deutschland aufgrund ihrer größeren Abhängigkeit von Moskau nicht umsetzen werden.
„Neben der geografischen Nähe und der unterschiedlichen Korrelation mit der Risikostimmung ist es der ungeordnete Anstieg der Energiepreise, der eine große Divergenz zwischen dem Dollar (die USA sind weitgehend energieunabhängig) und den meisten europäischen Währungen (die Region ist weitgehend von russischem Gas und Öl abhängig)“, schrieben Analysten von ING (AS:INGA) in einer Mitteilung. „Es ist unwahrscheinlich, dass sich das bald ändern wird.“
Andernorts wurde USD/JPY um 0,2 % höher bei 115,84 gehandelt, während GBP/USD um 0,1 % auf 1,3119 anstieg und damit nahe eines 16-Monats-Tief notierte. Das Währungspaar AUD/USD notierte 0,4 % fester auf 0,7294, unterstützt durch den Gouverneur der Reserve Bank of Australia, Philip Lowe, der erklärte, dass eine Zinserhöhung in diesem Jahr „plausibel“ sei.
USD/RUB wurde auf dem Offshore-Markt um 11 % höher bei 117,3550 notiert, bevor der Devisenhandel am Mittwoch in Moskau wieder aufgenommen wird.
Die Rating-Agentur Fitch Ratings hat Russland unterdessen auf C herabgestuft. Die Agentur warnte zudem davor, dass ein Zahlungsausfall von Anleihen aufgrund der seit dem Krieg in der Ukraine eingeleiteten Maßnahmen „unmittelbar bevorsteht“.