Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Dollar wurde am Freitag rund um ein 2-Monats-Tief gehandelt, nachdem er aufgrund der stärker als erwartet abgeschwächten Inflation in den USA die breitere Unterstützung verlor. Die Renditen auf US-Staatsanleihen waren ebenfalls stark gefallen, da sich viele Anleger jetzt für eine weniger starke Zinsanhebung seitens der Fed im Dezember positionieren.
Der Dollar-Index und Dollar-Index-Future blieben beide am Freitag unverändert, nachdem sie am Vortag mit 2,2 % ins Minus gedreht waren und auf dem niedrigsten Stand seit Mitte September gehandelt wurden. Die Renditen auf 10-jährige US-Staatsanleihen fielen derweil unter die Marke von 4 %. Damit notierten sie vorerst auf einem 1-Monats-Tief.
Gestern veröffentlichte Daten zur US-Verbraucherpreisinflation zeigen unterdessen eine Verlangsamung der Inflation an. In den USA lag sie im Oktober bei 7,7 %. Damit zeigt sich auch, dass die Reihe scharfer Zinsanhebungen der Fed in den USA Früchte tragen. Gleichzeitig keimt bei vielen Anlegern die Hoffnung auf, dass die Fed das Tempo ihrer Zinsanhebungen in den kommenden Monaten merklich verlangsamen könnte.
Daten des Börsenbetreibers CME zeigen, dass die Markterwartungen für eine Erhöhung der Fed um 50 Basispunkte im Dezember auf eine Wahrscheinlichkeit von über 80 % gegenüber dem Vortageswert von 56,8 % gestiegen sind. Die Erwartungen für den US-Spitzenzinssatz fielen ebenfalls unter die 5-%-Marke.
Die Trendwende erfolgt inmitten eines zunehmenden Stimmungswandels bei vielen Fed-Vertretern, die zunehmend ihre Unterstützung für kleinere Zinserhöhungen in den kommenden Monaten zum Ausdruck bringen. Damit soll der Schaden für die Wirtschaft möglichst gering gehalten werden. Die Fed hatte während ihrer Sitzung Anfang dieses Monats ebenfalls signalisiert, dass sie einen solchen Schritt erwägt.
Angesichts der Tatsache, dass die Inflation immer noch deutlich über dem Ziel der Fed von 2 % liegt, ist es unwahrscheinlich, dass sie ihren Zinserhöhungszyklus in absehbarer Zeit komplett stoppen wird. Fed-Präsident Jerome Powell hat zudem signalisiert, dass die Zinssätze ihren Höhepunkt auf einem höheren Niveau als erwartet erreichen könnten, wenn sich die Inflation als hartnäckig herausstellt.
„Die Fed wird die Zinsen weiter anheben, da die Inflation inmitten einer wachsenden Wirtschaft mit einem angespannten Arbeitsmarkt weit über dem Ziel liegt. Aber das heutige Ergebnis spricht sehr dafür, dass sie bei ihrer Dezember-Sitzung auf eine Erhöhung um 50 Basispunkte „zurückfährt“, schrieben Analysten von ING (AS:INGA) in einer Mitteilung.
Die risikogetriebenen Märkte erholten sich angesichts der Aussicht auf eine kleinere Zinsanhebung im Dezember, wobei die Wall-Street-Indizes am Donnerstag stark zulegten.