Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar musste im frühen europäischen Handel am Mittwoch leichte Verluste hinnehmen. Er konnte sich jedoch in der Nähe seines 20-Jahres-Hochs halten, da viele Anleger vor dem Hintergrund erneuter Rezessionsängsten, steigender Gaspreise und politischer Unsicherheit in Großbritannien diesen sicheren Hafen suchten.
Der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, wurde bis 7:55 Uhr MEZ 0,1 % niedriger auf 106,285 gehandelt. Damit lag die US-Währung nur knapp unter ihrem 20-Jahres-Höchststand von 106,57.
Der EUR/USD fiel um 0,1 % auf 1,0260 und lag damit geringfügig über seinem Nachttief von 1,0236. Das war der schwächste Stand seit Ende 2002. Kurz zuvor wurden Daten des S&P GIobal Einkaufsmanagerindex für den einheitlichen Währungsblock vorgestellt. Diese deuten auf eine bevorstehende Rezession hin.
Erschwerend kommt noch die Angst vor Gasrationierungen in Europa hinzu. Russland droht, die Gaslieferungen weiter zu kürzen. In Deutschland und Frankreich bewegen sich die Energiepreise für das kommende Jahr auf Rekordniveau. Gleichzeitig bemühen sich die Regulierungsbehörden um eine ausreichende Gasversorgung für den bevorstehenden Winter.
Positiv stachen dagegen die deutschen Industrieaufträge hervor, die im Mai um 0,1 % gegenüber April stiegen. Es war der erste Anstieg seit vier Monaten. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze der Eurozone heute. Für Mai wird mit einem Zuwachs von 0,4 % im Monatsvergleich gerechnet.
Der GBP/USD fiel um 0,3 % auf 1,1923 und erreichte damit fast ein 2-Jahres-Tief. Premierminister Boris Johnson steht nach dem Rücktritt zweier hochrangiger Regierungsmitglieder am Dienstag unter großem Druck. Beide kritisierten Johnsons Führungsstil.
Der USD/JPY verlor 0,6 % auf 135,04. Der als sicherer Hafen geltende japanische Yen war gefragt, während das risikoempfindliche Währungspaar AUD/USD um 0,3 % auf 0,6780 fiel und weiter unter Druck stand.
Von besonderem Interesse wird heute noch die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der Fed sein.
Die Händler rechnen nach wie vor damit, dass die Fed die Zinsen Ende des Monats um 75 Basispunkte anheben wird. Damit wollen die Notenbanker die hohe Inflation bekämpfen. Während die Fed im Kampf gegen die Teuerung die Zinsen anhebt, wächst gleichzeitig die Sorge der Marktteilnehmer vor einem Wirtschaftsabschwung. Erste konkrete Anzeichen dafür gab es bereits gestern, als die Rendite der zweijährigen Staatsanleihen über die Zehnjahresrendite kletterte. In der Vergangenheit war dies ein Zeichen für eine bevorstehende Rezession.