von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollarkurs stabilisierte sich im europäischen Handel am Dienstagmorgen nach seinem stärksten Tagesverlust seit Mai, als die Händler vor der Sitzung der Federal Reserve in Jackson Hole ihre Positionen neu sortieren.
Um 09:55 MEZ wurde der US-Dollarindex, der die US-Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, etwas fester zu 93,017 gehandelt, nachdem er am Montag um rund 0,5% gefallen war.
Der EUR/USD lag etwas tiefer auf 1,1740, nachdem er am Montag um rund 0,4% gestiegen war, der USD/JPY stieg um 0,2% auf 109,88, der GBP/USD erhöhte sich um 0,1% auf 1,3734 und der risikoabhängige AUD/USD kletterte um 0,4% auf 0,7235, nachdem er gestern um 1% gestiegen war.
Zur Risikobereitschaft trug die Nachricht bei, dass die US-amerikanische Arzneimittelaufsicht Food and Drug Administration dem von Pfizer (NYSE:PFE) und BioNTech (DE:22UAy) entwickelten Covid-19-Impfstoff die volle Zulassung erteilt hat, was dazu führen könnte, dass mehr Unternehmen Impfungen vorschreiben werden, um die Rückkehr ihrer Mitarbeiter ins Büro zu ermöglichen.
Der Dollar war am Montag unter die Räder geraten, da Händler ihre Positionen vor dem wichtigen Jackson Hole-Symposium der Federal Reserve überdacht haben. Kommentare vom Präsidenten der Dallas Fed, Robert Kaplan, hatten am Freitag angedeutet, dass die jüngste Covid-19-Welle die Fed veranlassen könnte, jegliche Pläne für eine Reduzierung ihrer Anleihekäufe auf die lange Bank zu schieben. Daten vom Montag hatten gezeigt, dass die Neuinfektionen auf dem höchsten Stand seit Januar gestiegen sind, während der Sieben-Tage-Durchschnitt der täglichen Todesfälle erstmals seit April die 1.000er Marke überstieg.
Das jährliche Jackson Hole-Treffen beginnt am Donnerstag, in diesem Jahr wegen des Covid-19-Ausbruchs allerdings erneut nur online. Auf diesem wird Fed-Chef Jerome Powell am Freitag seine Grundsatzrede halten und die Märkte erwarten, dass er in dieser erläutern wird, wie die Zentralbank ihr massives Anleihekaufprogramm zurückfahren will.
„Davor – und die potenzielle Klarheit über den Zeitplan für eine Drosselung – bezweifeln wir, dass die Anleger ihre Positionen in riskanten Anlagen stark aufstocken wollen und bezweifeln, dass der Dollar zu stark verkauft werden muss“, schrieben Analysten von ING (AS: INGA) in einer Notiz.
Ansonsten stieg der USD/HUF um 0,1% auf 297,90 und der EUR/HUF um 0,1% auf 349,86, bevor die ungarische Zentralbank ihre zinspolitische Sitzung abhält. Es wird allgemein erwartet, dass die ungarischen Notenbanker die Zinssätze um 30 Basispunkte auf 1,5% anheben werden, die dritte solche Erhöhung in ebenso vielen Monaten, um die Inflation in der Nähe eines Neunjahreshochs einzudämmen. Für Polen wird hingegen erwartet, dass die dortige Zentralbank die Zinssätze unangetastet lässt.
Der USD/ILS fiel um 0,1% auf 3,2215, nachdem die Bank von Israel ihren Leitzins am Montag unverändert auf 0,1% belassen hatte. Es handelte sich um die mittlerweile 11. geldpolitische Sitzung in Folge ohne Zinsänderung. Die Zentralbank begründete ihre Entscheidung damit, dass die Inflation zwar gestiegen sei, aber die steigenden Covid-Infektionszahlen Unsicherheit mit sich brächten.