Investing.com - Die türkische Lira hat sich gestern sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar spürbar erholt. Grund dafür war die überfällige Zinserhöhung der türkischen Zentralbank.
Die Währungshüter erhöhten gestern den 1-wöchigen Repo-Satz überraschend um 625 Basispunkte auf 24 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit 22 Prozent gerechnet.
Die türkische Zentralbank begründete die aggressive Zinserhöhung zum einen mit erheblichen Risiken für die Preisstabilität im eigenen Land und zum anderen mit Risiken für die türkische Lira.
In der Folge wertete die türkische Lira zum US-Dollar deutlich auf. Zeitweise wurden für einen US-Dollar nur noch 6,01 türkische Lira fällig, während für einen Euro nur noch 7,05 türkische Lira hingelegt werden mussten.
Die internationalen Finanzmärkte hatten sich im Vorfeld der Zinsentscheidung Sorgen über die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank gemacht, da Präsident Erdogan sich zum wiederholten Male gegen höhere Leitzinsen aussprach. Bei der gestrigen Sitzung ging es also vor allem darum, die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Anleger in die Lira wiederherzustellen, was den Währungshütern eindrucksvoll gelungen ist. Um die jüngste Aufwertung der türkischen Landeswährung aber aufrechtzuerhalten, muss die türkische Notenbank sobald wie möglich nachlegen, da sich sonst der Teufelskreis aus einer fallenden Lira und einer steigenden Inflation ungebremst fortsetzen könnte.
Zur Beruhigung in der Lira-Krise beigetragen haben auch schwächere Inflationszahlen aus den USA, wo die Kerninflation von 2,4 Prozent auf 2,2 Prozent sank. Das gab den Währungen aus den Schwellenländern etwas Auftrieb und sie erholten sich von den Jahrestiefs.
Auch der wiederaufkeimende Optimismus rund um die Handelsgespräche der US-Regierung mit China sorgte für Entlastung.
Geschrieben von Robert Zach