Investing.com - Der EUR/USD setzt seine Talfahrt am Dienstagmorgen unaufhaltsam fort. Auf die Stimmung drückt vor allem der Haushaltsplan der Regierung in Rom. Dieser könnte das Bonitätsrating Italiens unter Druck setzen.
Der EUR/USD verlor zuletzt gut 0,30 Prozent an Wert auf 1,1543 Dollar. Das entspricht dem tiefsten Stand seit 10. September.
Die Experten bei der US-amerikanischen Großbank Goldman Sachs (NYSE:GS) glauben, dass Italiens wilde Fiskalpolitik das Bonitätsrating unter Druck setzen könnte, so dass das Rating der drittgrößten Volkswirtschaft herabgesetzt werden könnte.
Auch der italienische Anleihemarkt zeigt bereits Anzeichen von Stress. So sprang die Renditedifferenz zwischen 10-jährigen italienischen und deutschen Renditen auf 282 Basispunkte und könnte auf den höchsten Stand seit 5 Jahren über dem Hoch vom 31. August bei 290 Basispunkte steigen. In diesem Fall wäre ein Rutsch des EUR/USD unter die Schlüsselunterstützung bei 1,1526 Dollar wahrscheinlich.
Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen schossen derweil auf den höchsten Stand seit März 2014 und rentiert auf 3,410 Prozent, während sich die zweijährigen Pendants den Hochs vom August nähern und aktuell bei 1,436 Prozent rentieren. Im Vergleich: Deutschlands 10-jährige Rendite liegt auf 0,447 Prozent. Die Rendite zeigt unter anderem an, wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Landes ist und bei Italien ist diese im Vergleich zum Rest von Europa deutlich in die Höhe geschossen, ja, sogar explodiert.
Im Wirtschaftskalender sollten Anleger heute ihren Fokus auf die Erzeugerpreise in der Eurozone legen. Volkswirte rechnen mit einem Rückgang von 4,0 Prozent im Vormonat auf 3,9 Prozent im August. Jenseits des Atlantiks stehen das Redbook und der ISM New York auf der Agenda. Zudem wird sich FOMC-Mitglied Quarles äußern.
EUR/USD - charttechnischer Ausblick
Der EUR/USD scheiterte zuletzt oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 1,18 Dollar und sank daraufhin um mehr als 200 Pips. Die nächste wichtige Unterstützung liegt bei 1,1526/07 Dollar - den Tiefs vom 03./10. September und der 100-Wochen-Linie. Sollte das Paar darunter fallen, so drohen Anschlussverluste in Richtung der 200-Wochen-Linie bei 1,1331 Dollar.
Sollte die Schlüsselunterstützung dagegen halten, so braucht der EUR/USD einen raschen Wiederanstieg über 1,1800 Dollar, um die negative Ausgangslage zu negieren. Danach wäre ein Test des Hochs vom 14. Juni bei 1,1853 Dollar möglich.
Geschrieben von Robert Zach