Investing.com - Gestern wurde der EUR/USD bis auf 1,1381 Dollar durchgereicht. Auslöser dafür waren schwache Konjunkturdaten aus der Euro-Zone, aber freilich auch der anhaltende Etatstreit zwischen Rom und Brüssel.
Zur Stunde erholt sich die Gemeinschaftswährung und kletterte sogar zurück über die Marke von 1,1400 Dollar. Zuletzt notierte der EUR/USD auf 1,1410 Dollar und gewann damit 0,16 Prozent an Wert.
Vor der geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die um 13.45 Uhr ansteht, sollte sich der EUR/USD aber weiter seitwärts bewegen. Größere Kurssprünge sind sowieso erst mit der Pressekonferenz von Mario Draghi zu erwarten, die für 14.30 Uhr angesetzt ist.
Unterdessen hat das Ifo-Institut den deutschen Geschäftsklimaindex veröffentlicht, der von 103,7 auf 102,8 abrutschte, während der Index zur Einschätzung der aktuellen Lage um 0,5 auf 105,9 sank. Die Geschäftserwartungen rutschten sogar unter die Marke von 100 Punkten auf 99,8 Zähler. Das Ifo-Institut sagte, dass vor allem die globalen Unsicherheitsfaktoren die deutsche Wirtschaft ausbremsen. Eine miserable Entwicklung zeigte das verarbeitende Gewerbe, während die Baubranche neue Rekorde verzeichnete.
Schon gestern wurden schwache Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland veröffentlicht, die auf einen Wachstumsclip hinweisen, der so schwach ausfallen könnte, wie seit knapp dreieinhalb Jahren nicht mehr. Auffällig waren aber die stark steigenden Preise im Dienstleistungssektor, die laut Markit auf den höchsten Stand seit siebeneinhalb Jahren kletterten.
Da sich die Einkaufsmanagerindizes aktuell aber noch auf breiter Front (sowohl in Deutschland als auch im Rest von Europa) über der Expansionsschwelle von 50 Punkten bewegen, dürfte die Wirtschaft der Euro-Zone weiter wachsen, aber eben langsamer. Das Markit-Institut sieht einen Wachstumsclip von 0,3 Prozent im Schlussquartal.
Die jüngsten Konjunkturdaten aus der Euro-Zone sind in den letzten Monaten weniger vielsprechend und könnten auch Einfluss auf die heutige geldpolitische Entscheidung der EZB nehmen. Während die Risiken zwar recht ausgeglichen erscheinen, ist eine pessimistischere Bewertung der wirtschaftlichen Lage aufgrund der Vielzahl von Risikofaktoren in Form der Italien-Krise, den schleppenden Brexit-Verhandlungen, den Handelskrieg sowie den schwächeren Einkaufsmanagerindizes aus der Euro-Zone und den jüngsten Turbulenzen an den Märkten zu erwarten.
Von dem eingeschlagenen Normalisierungskurs wird die EZB nicht abweichen und wahrscheinlich nähere Details zum Ende des Kaufprogramms bekanntgeben, insbesondere wegen der dynamisch steigenden Preise im Dienstleistungssektor. Genau zu analysieren gilt es die Aussagen von Mario Draghi in Bezug auf Italien. Wer nicht die Zeit dafür hat, kann als Fieberthermometer auch gerne die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen beobachten oder den Spread zwischen Bundesanleihen und den italienischen Pendants.
Neben der EZB-Sitzung stehen heute auch einige Konjunkturdaten aus den USA auf der Agenda, die für Kursbewegung sorgen könnten. So werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, der Auftragseingang langlebiger Güter und die noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe veröffentlicht.
Eine technische Lageeinschätzung zum EUR/USD finden Sie hier.
Geschrieben von Robert Zach