Von Gina Lee
Investing.com - Der Dollar tendierte am Dienstagmorgen in Europa fester. Zur japanischen Währung knackte der Greenback erstmals seit 2016 die Marke von 120 Yen. Für Kursaufschläge sorgte die gestrige Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell, mit der die Erwartungen an schnellere US-Leitzinserhöhungen zunahmen und sich so die Kluft zu der eher abwartenden Bank of Japan nur noch vergrößerte.
Der U.S. Dollar Index, der die Wertentwicklung des Greenback gegenüber einem Korb anderer Währungen misst, stieg bis 07.18 Uhr MEZ um 0,33 % auf 98,82.
Der USD/JPY kletterte 0,36 % auf 119,90.
Für den AUD/USD ging es um 0,01 % auf 0,7401 nach oben und für den NZD/USD um 0,03 % auf 0,6886.
Das Währungspaar USD/CNY verbesserte sich leicht um 0,12 % auf 6,3639, während der GBP/USD um 0,09 % auf 1,3152 stieg.
Der Yen verlor etwa 0,4 % und notierte zu Beginn der Sitzung kurzzeitig bei 120,08 je Dollar. Wegen der steigenden US-Renditen, die Kapitalflüsse aus Japan anlocken, hat er in diesem Monat bereits um etwa 4 % gegenüber der US-Währung abgewertet.
"Die wachsende geldpolitische Divergenz lässt den Yen gegenüber dem US-Dollar immer weiter abwerten", sagte MUFG-Währungsanalyst Lee Hardman gegenüber Reuters.
Die Kurse US-amerikanischer Anleihen und Zinsfutures gaben gestern nach, nachdem Powell gesagt hatte, dass die Notenbanker "zügig" handeln müssten. Dabei nannte er auch die Möglichkeit von Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte.
Die Fed-Funds-Futures preisen nun eine fast 70 % Chance für eine Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte im Mai 2022 ein. Mittlerweile wird für 2023 mit einem Leitzins von über 2,5 % gerechnet. Die 10-jährigen US-Referenzrenditen kletterten um 14 Basispunkte nach oben, während die Differenz zu den verankerten 10-jährigen japanischen Renditen mit 2,0914 % so groß ist wie seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr.
Die Bewegungen an den Anleihemärkten sowie die anhaltenden Kämpfe nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar stärkten den Dollar auf breiter Front.
Im Offshore-Handel bewegte sich der chinesische Yuan bei 6,3739 zum Dollar und rutschte damit von seinen jüngsten Höchstständen ab. In Erwartung der versprochenen geldpolitischen Lockerung pendelte sich der Kurs in einer neuen Handelsspanne ein.
Der chinesische Staatsrat versprach am Montag eine größere geldpolitische Unterstützung, warnte aber davor, den Markt mit Liquidität zu überfluten. Die Regierung gelobte, Maßnahmen zu vermeiden, die der Marktstimmung schaden könnten.
"Obwohl die People's Bank of China am Montag die Leitzinsen für 1- und 5-jährige Kredite unverändert gelassen hat, gehen wir davon aus, dass sie den Mindestreservesatz erneut um 50 Basispunkte senken wird - und zwar bereits im ersten Quartal 2022", sagte Qi Gao, Stratege der Scotiabank, zu Reuters. "Wir halten an unserer Short-Position im USD/CNH fest."