PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten Aktienmärkte in Europa haben sich am Freitag erneut freundlich präsentiert. Der DJ Euro Stoxx 50 lag am späten Vormittag um 0,20 Prozent höher bei 3274,07 Punkten. Nach der weiteren Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hatte der Index am Donnerstag bei 3291 Punkten den höchsten Stand seit September 2008 erreicht. Der CAC 40 stieg in Paris um 0,09 Prozent auf 4552,86 Punkte. In London gewann der britische FTSE 100 um 0,36 Prozent auf 6838,12 Punkte.
Die EZB habe das Niedrigzinsumfeld verstärkt, welches einen positiven Hintergrund für Aktien bilde, sagte ein Marktstratege. Zudem sieht er den US-Arbeitsmarkt in relativ guter Verfassung. Bestätigen könnte sich dies am Nachmittag mit aktuellen Daten. Experten gehen davon aus, dass außerhalb der Landwirtschaft im Mai 215.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind.
Bereits am Morgen wurden Wirtschaftsdaten aus Deutschland veröffentlicht, die Händlern zufolge durchwachsen ausfielen. Die deutsche Industrie hat im April weniger produziert als erwartet. Das Verarbeitende Gewerbe stellte im Vergleich zum Vormonat 0,2 Prozent mehr her. Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Die deutschen Exporte haben im April hingegen deutlich stärker Fahrt aufgenommen als erwartet.
Papiere des britischen Öl- und Gasunternehmens Centrica (LONDON:CNA) verteuerten sich um 0,27 Prozent. Hintergrund waren Pressespekulationen über eine Übernahmeofferte von Katar oder der Staatsfirma Electricite de France für die Briten.
Nachdem die EZB am Vortag bis zu 400 Milliarden für Banken der Eurozone in Aussicht gestellt hatte, waren Aktien südeuropäischer Banken besonders gefragt. Intesa Sanpaolo (MILAN:ISP) gewannen 1,52 Prozent, Banco Santander (MADRID:SAN) 1,33 Prozent und UniCredit (MILAN:CRDI) 1,13 Prozent.
Aktien von BNP Paribas (PARIS:BNPP) lagen gegen den Trend mit 1,03 Prozent im Minus. Um die amerikanischen Behörden zu besänftigen, ist die Bank laut Presseberichten bereit, Top-Manager zu opfern. Neben einer Rekordstrafe von mehr als zehn Milliarden Dollar wollen die US-Finanzaufseher angeblich auch personelle Konsequenzen sehen. Das Geldhaus steht im Verdacht, bei Geschäften mit Staaten wie Iran, Kuba und Sudan jahrelang gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben.
Werte der Nahrungsmittel- und Getränkebranche der iShares DJ STOXX 600 Food & Beverage (XETRA:SX3PEX) tendierten insgesamt schwächer, Telekomwerte der iShares STOXX Europe 600 Telecommunications (XETRA:SXKPEX)) lagen hingegen um 0,90 Prozent im Plus. Orange (vormals France Telecom) führte die Branche mit plus 1,18 Prozent an.