(neu: Schlusskurse Tokio, Analystenstimme, Shanghai im Minus)
Tokio, 14. Okt (Reuters) - Die Tokioter Börse hat am Dienstag den höchsten Tagesgewinn ihrer fast 60-jährigen Geschichte verzeichnet. Neben den weltweiten Rettungsplänen für die Finanzbranche gab die japanische Regierung mit eigenen Hilfsplänen dem Markt Schub. Der Nikkei-Index<.N225> der 225 führenden Werte sprang um über 14 Prozent auf 9447 Punkte. Die Verluste der vergangenen Woche von 24 Prozent konnte der Nikkei damit aber nicht wettmachen. Allein am Freitag erlitt der Index den größten Tagesverlust seit rund 21 Jahren. "Es sieht so aus als hätte sich das Blatt gewendet und ein komplettes Abschmelzen der Märkte sowie eine Depression konnten vermieden werden. Investoren können sich jetzt wieder auf Fakten konzentrieren und weniger auf das Ausmaß der Panik", schrieb Dariusz Kowalczyk, Chefstratege bei CFC Seymour in Hongkong.
In Tokio kletterte der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> um 13,7 Prozent auf 956 Zähler und folgte damit ebenfalls den weltweit kräftigen Kursgewinnen vom Montag. Es war die erste Reaktion der japanischen Börse auf die abgestimmten Rettungspakte europäischer Länder und die Beschlüsse der sieben führenden Industrieländer (G7) im Kampf gegen die globale Finanzkrise vom Wochenende. Wegen eines Feiertages hatte der Tokioter Aktienmarkt am Montag geschlossen.
Vor allem Finanz- und Exportwerte schossen in die Höhe. Die
Papiere Mitsubishi UFJ<8306.T> (MUFG) verteuerten sich um 14
Prozent. Die japanische Großbank hatte am Vortag ihren Einstieg
über neun Milliarden Dollar bei dem US-Institut Morgan
Stanley
Die anderen Börsen in Fernost folgten dem Aufwärtstrend und bauten ihre Gewinne vom Vortag kräftig aus. Die Börse in Südkorea<.KS11> notierte über sechs Prozent fester und verzeichnete damit den höchsten Tagesgewinn seit Februar 2002. In Hongkong<.HSI> lag der Markt über vier Prozent im Plus, in Taiwan<.TWII> waren es 5,4, in Singapur<.FTSTI> gut sechs und in Australien<.AXJO> knapp vier Prozent. Allein die Börse in Shanghai<.SSEC> fiel mit einem Minus von 0,6 Prozent aus der Reihe. Sorgen über eine Verlangsamung des chinesischen Wachstums überwogen die Erleichterung über die Rettungspakete für die Finanzbranche.
Zuvor hatten die US-Börsen auf die staatlichen Rettungspläne mit Rekordgewinnen reagiert. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der S&P-500 gingen am Montag mit den höchsten Punktzuwächsen ihrer Geschichte aus dem Handel, der Nasdaq legte so stark zu wie seit 2001 nicht mehr. Der Dow<.DJI> schloss 11,1 Prozent höher bei 9387 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> legte 11,6 Prozent auf 1003 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> gewann 11,8 Prozent auf 1844 Punkte. In Frankfurt ging der Dax<.GDAXI> mit einem Plus von 11,4 Prozent bei 5062 Zählern und damit dem größten prozentualen Tagesgewinn in seiner 20-jährigen Geschichte aus dem Handel.
(Reporter: Kevin Plumberg und Reuters-Büros in Asien; bearbeitet von Kerstin Dörr, redigiert von Stefanie Huber)