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FOKUS 1-G20 bringen für Renten- und Devisenanleger nichts Neues

Veröffentlicht am 28.06.2010, 12:58

* G20 Beschlüsse zum Defizitabbau als zu schwammig empfunden

* Zunehmend septischer Blick über den Atlantik

(neu: Details zu G20, Kommentare, US-Daten, EZB-Tender)

Frankfurt, 28. Jun (Reuters) - Anleger am Renten- und Devisenmarkt haben am Montag die G20-Beschlüsse zum Defizitabbau mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen. Neue Handelsideen für den Euro konnten sie aus den Sparplänen nicht gewinnen, entsprechend pendelte die Gemeinschaftswährung weiter um den späten Kurs vom Freitag bei 1,2370 Dollar. Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit über die globalen Konjunkturperspektiven wurden Bundesanleihen als sicherer Hafen nach wie vor hoch im Kurs gesehen. Der Bund-Future hielt sich denn auch trotz deutlicher Kursgewinne an den Aktienmärkten mit nur fünf Ticks im Minus bei 128,93 Zählern. "Für die von Tag zu Tag denkenden Finanzmarktteilnehmer lieferte der Gipfel wenig einpreisbare Informationen", brachte ein Händler die Enttäuschung über den G20-Gipfel auf den Punkt.

Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer hatten sich am Wochenende zwar darauf verständigt, bis 2013 die öffentlichen Defizite zu halbieren und ab 2016 mit dem Abbau der Staatschulden zu beginnen. Eine bindende Verpflichtung gibt es allerdings nicht. Vielmehr hieß es, die Sanierung der Haushalte solle nationalen Umständen angepasst werden. Zu Bankenabgaben und einer Finanzmarkttransaktionssteuer fanden die G20-Staaten keinen gemeinsamen Nenner.

US-HAUSHALTSLOCH RÜCKT IN DEN FOKUS DER INVESTOREN

"Ein erfreulicher Punkt ist, dass sich die Europäer zumindest teilweise gegen Obama durchgesetzt haben", sagte ein Devisenhändler. "Wenigstens wird es keine schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme geben, das könnte den Euro langfristig gesehen durchaus stützen." Der Sparwille der Europäer - für den Kanzlerin Angela Merkel exemplarisch steht - war in Toronto auf den Widerstand der auf Wachstum fokussierten Amerikaner gestoßen. Volkswirten zufolge wendet sich der Blick der Anleger zunehmend skeptisch in Richtung USA und deren Haushaltsloch. Am Freitag hatte die Statistik zum Wirtschaftswachstum der weltgrößten Volkswirtschaft im ersten Quartal enttäuscht. Nun warteten Anleger auf neue Hinweise zum Zustand der Konjunktur. Vor allem der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe (Donnerstag) und der Arbeitsmarktbericht für Juni (Freitag) dürften die Richtung am Renten- und Devisenmarkt beeinflussen.

JAHRESTENDER DER EZB WIRD FÄLLIG

Vorerst begannen hiesige Investoren, sich für den am Donnerstag auslaufenden Ein-Jahres-Tender der EZB zu positionieren. Geschäftsbanken müssen zu diesem Termin mehr als 440 Milliarden Euro an die Zentralbank zurückzahlen und erhalten im Gegenzug ihre als Sicherheit hinterlegten Wertpapiere zurück. Händler rechneten damit, dass der Druck auf die europäischen Staatsanleihen - außer die als sicherer Hafen wohl weiter gefragten Bundesanleihen - zunehmen dürfte. "Die Rückübertragung der als Sicherheit hinterlegten Wertpapiere wirkt wie ein Angebotsschock für einen ohnehin unter Stress stehenden Markt", formulierte es ein Händler. Die zehnjährige Bundesanleihe lag am Montag fünf Ticks im Minus bei 103,26 Zählern.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Olaf Brenner)

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