* G20 Beschlüsse zum Defizitabbau als zu schwammig empfunden
* Zunehmend septischer Blick über den Atlantik
(neu: Details zu G20, Kommentare, US-Daten, EZB-Tender)
Frankfurt, 28. Jun (Reuters) - Anleger am Renten- und
Devisenmarkt haben am Montag die G20-Beschlüsse zum Defizitabbau
mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen. Neue Handelsideen
für den Euro
Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer hatten sich am Wochenende zwar darauf verständigt, bis 2013 die öffentlichen Defizite zu halbieren und ab 2016 mit dem Abbau der Staatschulden zu beginnen. Eine bindende Verpflichtung gibt es allerdings nicht. Vielmehr hieß es, die Sanierung der Haushalte solle nationalen Umständen angepasst werden. Zu Bankenabgaben und einer Finanzmarkttransaktionssteuer fanden die G20-Staaten keinen gemeinsamen Nenner.
US-HAUSHALTSLOCH RÜCKT IN DEN FOKUS DER INVESTOREN
"Ein erfreulicher Punkt ist, dass sich die Europäer zumindest teilweise gegen Obama durchgesetzt haben", sagte ein Devisenhändler. "Wenigstens wird es keine schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme geben, das könnte den Euro langfristig gesehen durchaus stützen." Der Sparwille der Europäer - für den Kanzlerin Angela Merkel exemplarisch steht - war in Toronto auf den Widerstand der auf Wachstum fokussierten Amerikaner gestoßen. Volkswirten zufolge wendet sich der Blick der Anleger zunehmend skeptisch in Richtung USA und deren Haushaltsloch. Am Freitag hatte die Statistik zum Wirtschaftswachstum der weltgrößten Volkswirtschaft im ersten Quartal enttäuscht. Nun warteten Anleger auf neue Hinweise zum Zustand der Konjunktur. Vor allem der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe (Donnerstag) und der Arbeitsmarktbericht für Juni (Freitag) dürften die Richtung am Renten- und Devisenmarkt beeinflussen.
JAHRESTENDER DER EZB WIRD FÄLLIG
Vorerst begannen hiesige Investoren, sich für den am
Donnerstag auslaufenden Ein-Jahres-Tender der EZB zu
positionieren. Geschäftsbanken müssen zu diesem Termin mehr als
440 Milliarden Euro an die Zentralbank zurückzahlen und erhalten
im Gegenzug ihre als Sicherheit hinterlegten Wertpapiere zurück.
Händler rechneten damit, dass der Druck auf die europäischen
Staatsanleihen - außer die als sicherer Hafen wohl weiter
gefragten Bundesanleihen - zunehmen dürfte. "Die Rückübertragung
der als Sicherheit hinterlegten Wertpapiere wirkt wie ein
Angebotsschock für einen ohnehin unter Stress stehenden Markt",
formulierte es ein Händler. Die zehnjährige
Bundesanleihe
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Olaf Brenner)