Investing.com - Das Pfund fällt am Donnerstag gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit fünfeinhalb Jahren. Die Marktturbulenzen in China stützen die Nachfrage nach dem sicheren Dollar, während die Ungewissheit über den Verbleib Großbritanniens in der EU sich nachteilig auf die britische Währung auswirkt.
EUR/USD erreichte ein Sitzungstief von 1,4555, den niedrigsten Stand seit Juni 2010 und notierte zuletzt um 0,46 Prozent niedriger bei 1,4564.
Die Risikobereitschaft ließ auch im Zuge einer erneuten Abwertung des Yuan nach. Die Aussichten für die zweitgrößte Wirtschaft der Welt werden immer düsterer.
Die People's Bank of China setzte ihren offiziellen Mittelwert für den Yuan erneut herunter.
Es war die größte Tagesabsetzung des Mittelwerts seit August, als eine überraschende Abwertung um fast 2 Prozent einen Ausverkauf an den Märkten ausgelöst hatte. Ein schwacher Yuan könnte die Exportwirtschaft Chinas ankurbeln.
Die Anleger gingen zwar von einer Abwertung des Yuan aus, dennoch schürt das schnelle Tempo der Zentralbank Spekulationen über die tatsächliche Schwäche der chinesischen Wirtschaft.
Auch das Aussetzen des Handels an den chinesischen Börsen zum zweiten Mal in dieser Woche mindert weiter die Risikobereitschaft. Die Indizes brachen nach Börsenanfang um über 7 Prozent ein.
Europäische Aktien folgten den asiatischen Kursen in den Abgrund. FTSE 100 fiel, angetrieben von hohen Verlusten in den Sektoren Energie und Bergbau, rapide ab. Auch hier wirken sich die pessimistischen Aussichten für einen der weltgrößten Rohstoffkonsumenten eindeutig aus.
Zusätzlichen Druck erfuhr Sterling angesichts der Unsicherheit über die Zukunft Großbritanniens in der EU. Premierminister David Cameron versprach ein Referendum bis spätestens Ende 2017, Experten gehen jedoch davon aus, dass dieses bereits im Juni stattfinden könnte.
Ebenfalls am Donnerstag warnte Finanzminister George Osborne davor, dass die britische Wirtschaft gegen die "gefährliche Kombination" aus konjunktureller Verlangsamung in China, sinkenden Ölpreisen und Spannungen im Nahen Osten nicht immun sei.
Sterling fiel gegenüber dem Euro auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Monaten, EUR/GBP steigt um 1,17 Prozent auf 0,7455. Gegenüber dem durchgehend starken Yen rutscht die britische Währung auf den tiefsten Stand seit 14 Monaten, GBP/USD rutscht um 1,27 Prozent ab auf 171,20.
Der Euro zog durchgehend an, nachdem Daten für November einen Rückgang der Arbeitslosenrate in der Eurozone auf den tiefsten Stand seit über vier Jahren belegt hatten. Die Rate fiel von 10,6 auf 10,5 Prozent. Es war der dritte aufeinanderfolgende Rückgang.
Gleichzeitig zeigte ein gesonderter Bericht für Dezember eine überraschende Verbesserung des Wirtschaftsklimas.