von Robert Zach
Investing.com - Nach der gestrigen Erholung wird der Euro am Freitag knapp unter der wichtigen Marke von 1,1300 Dollar gehandelt. Trotz schwacher Konjunkturdaten hält sich die Gemeinschaftswährung stabil. Mit großer Spannung blicken die Anleger nun auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht, der um 14.30 Uhr veröffentlicht wird.
Zuletzt handelte der EUR/USD auf 1,1269 Dollar und damit leicht im Minus. Gestern war die Gemeinschaftswährung in der Spitze auf 1,1308 Dollar gestiegen.
Aus Deutschland gab es erneut miserable Konjunkturdaten. Sowohl die Exporte als auch die Industrieproduktion brachen im April so stark ein wie seit August 2015 nicht mehr.
Die Exporte fielen um 3,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 0,9 Prozent gerechnet. Die Importe gingen um 1,3 Prozent zurück.
Die Industrie drosselte ihre Produktion im April um 1,9 Prozent. Volkswirte hatten mit einem Rückgang von 0,4 Prozent gerechnet.
"Lassen Sie uns über eines klar werden: das ist ein miserabler Start in das zweite Quartal für die deutsche Wirtschaft", schreibt Carsten Brzeski, Chefökonom bei der ING Bank in einem Marktkommentar. Verantwortlich dafür seien die "globalen Handelsspannungen sowie vorübergehende Probleme in der Auto- und Chemiebranche".
"Was wir jetzt brauchen, ist eine noch kräftigere Inlandsnachfrage und eine Erholung im Mai und Juni, um eine Rückkehr in rezessionäre Zustände zu verhindern", fügte er hinzu.
Unterdessen hat die deutsche Bundesbank ihre Wachstumsprognosen auf breiter Front heruntergesetzt. Für das laufende Jahr rechnen die Experten nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,6 Prozent, nach 1,6 Prozent im Dezember. Für 2020 sehen sie nun ein Wachstum von 1,2 Prozent (vorher: 1,6). 2021 werden 1,3 Prozent (vorher 1,5) erwartet.
Aufgrund der zunehmenden Spekulationen auf Zinssenkungen der US-Notenbank Fed, liegt der Fokus der Anleger heute auf dem US-Arbeitsmarktbericht, der als wichtigste US-Wirtschaftskennzahl gilt, da er wichtige Informationen über den Arbeitsmarkt und das Haushaltseinkommen bereithält.
Von Investing.com befragte Volkswirte rechnen mit einem Stellenplus von 185.000 im Mai, nach 263.000 im April. Die Arbeitslosenquote wird unverändert bei 3,6 Prozent gesehen, während die durchschnittlichen Stundenlöhne, die als wichtige Messgröße für die Inflation gelten, um 0,3 Prozent zulegen dürften.
Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen misst, handelt vor den US-Beschäftigungsdaten leicht im Plus auf 97,028.
Für den US-Dollar im Verhältnis zum japanischen Yen (USD/JPY) ging es leicht aufwärts auf 108,50.
Das britische Pfund zeigte sich sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar stabil. Der EUR/GBP sank um 0,15 Prozent, der GBP/USD gewann 0,13 Prozent.
Zu den schwächsten Währungen am internationalen Devisenmarkt zählte die türkische Lira, die gegenüber dem Euro um mehr als 1 Prozent verlor.
Der Goldpreis legte nach seinem jüngsten Höhenflug eine Pause ein und rutschte um 4 Dollar ab, während sich der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um knapp 1,5 Prozent erholte.
Für die deutschen Anleiherenditen ging es indes weiter abwärts. Gestern nach der EZB-Sitzung erreichte die zehnjährige deutsche Rendite mit -0,241 Prozent ein neues Rekordtief. Abwärts ging es auch für die US-Renditen.