Von Ambar Warrick
Investing.com-- Der japanische Yen ist am Montag gefallen und näherte sich seinem in der vergangenen Woche erreichten 24-Jahres-Tief. Sorgen über eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und ein starker Dollar machten die Intervention der japanischen Regierung an den Devisenmärkten weitgehend vergessen.
Der Yen fiel gegenüber dem Dollar um 0,6 % auf 144,07 und notierte damit nur noch wenige Punkte von dem in der vergangenen Woche erreichten 24-Jahres-Tief von fast 146. Die am Montag veröffentlichten Daten zum Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigten, dass die japanische Wirtschaftstätigkeit im September zwar zugenommen hat, die Wachstumserwartungen für den Rest des Jahres sich jedoch aufgrund des zunehmenden Gegenwinds durch die Inflation eingetrübt haben.
Der Dollar pendelte sich in der Nähe des 20-jährigen Hochs der vergangenen Woche ein. Unterstützung lieferte dem Greenback die US-Notenbank, die weitere kräftige Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht stellte.
Der japanische Finanzminister Shunichi Suzuki (TYO:7269) warnte am Montag, dass die Behörden erneut handeln würden, um weitere Verluste des Yen zu verhindern. Japan hatte letzte Woche zum ersten Mal seit 1998 auf den Devisenmärkten interveniert.
Ein ehemaliger Notenbanker warnte jedoch, dass die japanische Regierung voraussichtlich nicht so stark in den Devisenmarkt intervenieren werde, um den Yen zu stützen, sondern stattdessen die Volatilität abschwächen werde. Wiederholte Interventionen könnten auch von den Vereinigten Staaten kritisch beäugt werden.
Die Stärke des Dollars, die auf eine wachsende Zinskluft zwischen den USA und Japan zurückzuführen ist, hat dem Yen in diesem Jahr schwer zugesetzt und ihn zu einer der am schlechtesten performenden asiatischen Währungen gemacht.
Die Bank of Japan hat bisher keine Anzeichen dafür erkennen lassen, dass sie eine Anhebung der Leitzinsen von ihrem ultraniedrigen Niveau aus plant und begründet dies mit dem anhaltenden Gegenwind durch die COVID-19-Pandemie.
Zwar hat Japan vor kurzem die COVID-bedingten Restriktionen in einigen Teilen des Landes gelockert, doch befürchten die Anleger, dass ein neuer Ausbruch weitere Einschränkungen nach sich ziehen könnte. Die hohe Inflation, die sich durch die Yen-Abwertung noch verschärft hat, dürfte das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten ebenfalls stark belasten.