Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar hat im frühen europäischen Handel am Freitag leicht zugelegt und profitiert weiterhin von der überraschenden Entscheidung der Federal Reserve am Mittwoch, den Zeitplan für die Anhebung der Leitzinsen vorzuverlegen.
Gegen 7.55 Uhr handelte der Dollar Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, weniger als 0,1% höher bei 91,933, nachdem er zuvor ein mehr als zweimonatiges Hoch über 92 erreicht hatte. Der Index steuert mit plus 1,5% auf seinen größten Wochengewinn seit September zu.
Der USD/JPY sank um 0,1% auf 110,06. Am Donnerstag war er mit 110,82 auf ein 11-Wochen-Hoch geklettert. Der EUR/USD hielt sich stabil bei 1,1906 und lag damit knapp über seinem Zweimonatstief, der GBP/USD fiel um 0,1% auf 1,3904 und der AUD/USD verlor 0,2% auf 0,7536.
Der Dollar profitiert weiterhin davon, dass die Federal Reserve eine hawkischere Haltung als erwartet eingenommen hat und zwei Zinserhöhungen um 25 Basispunkte im Jahr 2023 vorsieht, ein Jahr früher als erwartet.
Dies stellt einen abrupten Richtungswechsel gegenüber der vorangegangenen Sitzung dar, als keiner der Notenbanker in 2023 eine Zinserhöhung in Aussicht stellte. Darüber hinaus deutete Fed-Chef Jerome Powell an, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank die Tapering-Gespräche zur Beendigung des massiven Anleihekaufprogramms der Bank aufgenommen hätten.
Diese Schritte vermitteln dem Markt den Eindruck, dass sich die Tage der günstigen Liquidität dem Ende zuneigen.
"Wir glauben, dass das Tapering wahrscheinlich auf dem Jackson Hole Symposium Ende August angekündigt wird. Eine formelle Ankündigung erfolgt dann auf der FOMC-Sitzung im September und das tatsächliche Tapering der Käufe beginnt im vierten Quartal", so die Analysten von ABN Amro in einer Notiz.
Am Freitag hatte die Bank of Japan ihre Leitzinsen wie erwartet unverändert gelassen und beschlossen, die im September auslaufende Frist für ihre Hilfsprogramme für durch die Pandemie geschädigte Firmen um sechs Monate zu verlängern.
Japans Wirtschaft ringt nach den Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus um eine Erholung, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um auf das Jahr hochgerechnet 3,9% gesunken ist.
Die Kern-Verbraucherpreise erhöhten sich im Mai um 0,1 % gegenüber dem Vorjahr. Es war der erste Anstieg im Jahresvergleich seit März 2020, allerdings liegt die Teuerungsrate noch immer weit unter dem 2%-Ziel der Zentralbank.
Am Donnerstag beließen die Schweizer Nationalbank, die türkische Zentralbank und die norwegische Zentralbank die Zinssätze unverändert, wobei die norwegische Zentralbank eine Anhebung im September ankündigte, da sich die Wirtschaft des Landes schneller erholt als die der meisten anderen Länder.