von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar stieg am Dienstag leicht an, blieb aber nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht der letzten Woche in der Nähe der jüngsten Tiefststände. Die Aufmerksamkeit richtet sich in dieser Woche auf mehrere Zentralbank-Sitzungen.
Um 09:55 MEZ wurde der US-Dollar-Index, der die amerikanische Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, um 0,2% höher zu 92,215 gehandelt und hat sich damit leicht erholt, nachdem er am Freitag zum ersten Mal seit dem 4. August auf 91,941 gefallen war.
Der USD/JPY stieg um 0,1% auf 109,92, der EUR/USD fiel um 0,1% auf 1,1865, knapp unter das Hoch der letzten Woche von 1,1909, während der GBP/USD um 0,1% auf 1,3824 sank, nachdem sich der Anstieg der britischen Immobilienpreise von 7,6% im Juli auf 7,1% im August verlangsamt hatte, wie die Hypothekenbank Halifax berichtete, was der schwächste Wert in fünf Monaten war.
Der US-Feiertag am Montag begrenzte die Handelsaktivität an den Devisenmärkten, aber der Dollar blieb in der Nähe seines niedrigsten Stands seit einem Monat, nachdem der letzte US-Jobbericht enttäuscht hatte, was vermuten lässt, dass die Federal Reserve sich mit einem Tapering ihrer Anleihekäufe Zeit lassen wird.
Die "Chancen, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 22. September ein Tapering ankündigen wird, nehmen ab", schrieben die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz, nachdem die USA im August nur 235.000 neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft geschaffen haben, weil das Wiederaufleben der Corona-Pandemie insbesondere das Gaststättengewerbe schwer getroffen hat.
Nachdem die US-Beschäftigungszahlen jetzt vom Tisch sind, rücken nun aber die geldpolitischen Entscheidungen außerhalb der USA in den Fokus.
Der AUD/USD fiel um 0,3% auf 0,7416 und musste damit sein jüngstes Hoch von 0,7477 aufgeben, nachdem die Reserve Bank of Australia eine vorsichtige Rücknahme ihres Anleihekaufprogramms eingeleitet, gleichzeitig aber dessen Dauer verlängert hatte.
Die Zentralbank gab am Dienstag bekannt, dass sie wöchentlich Staatsanleihen im Wert von 4 Milliarden AUD (3 Milliarden Dollar) aufkaufen wird, anstatt wie bisher 5 Milliarden AUD. Allerdings will sie dies angesichts der Corona-Welle bis mindestens Mitte Februar tun. Ursprünglich hatte sie geplant, das Programm Mitte November auf den Prüfstand zu stellen.
Als Nächstes ist die Bank of Canada an der Reihe, die am Mittwoch ihre geldpolitische Entscheidung bekanntgeben wird. Der kanadische Dollar befindet sich in der Nähe seiner höchsten Niveaus seit etwa drei Wochen, auch weil die Zentralbank als eher falkenhaft angesehen wird.
Polens Zentralbank tagt ebenfalls am Mittwoch. Da die Inflation kürzlich den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten erreicht hat, rechnet man zunehmend mit Zinserhöhungen.
Die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag bildet wahrscheinlich den Höhepunkt der Woche. Die Falken unter den EZB-Mitgliedern fordern immer energischer ein allmähliches Zurückfahren der geldpolitischen Stimulierung durch die Zentralbank.
Dieser Standpunkt findet im EZB-Rat wahrscheinlich keine Mehrheit, doch dürfte sich die Debatte weiter intensivieren, nachdem die Inflation im Euroraum mit 3 %auf ein Zehnjahreshoch gestiegen ist.
Und zu guter Letzt berät die russische Zentralbank am Freitag über ihr weiteres Vorgehen, kurz nachdem die wöchentliche Inflationsrate des Landes auf ein Fünfjahreshoch gestiegen war. Die Zentralbank hat ihren Leitzins auf ihrer Juli-Sitzung um 100 Basispunkte auf 6,5 Prozent angehoben und wird voraussichtlich eine weitere Erhöhung beschließen.