Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar ist im europäischen Frühhandel etwas gestiegen. Insgesamt gestaltet sich der Handel vor den US-Inflationsdaten und der EZB-Sitzung vorsichtig.
Gegen 8.55 Uhr lag der Dollar Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, um 0,1% im Plus bei 90,180 und pendelte weiterhin in engen Grenzen um die psychologisch wichtige Marke von 90 Indexstellen.
EUR/USD notierte 0,1% tiefer bei 1,2167 und fiel damit von dem in der vorherigen Sitzung erreichten Wochenhoch bei 1,2218 zurück, der USD/JPY sank um 0,1% auf 109,55, der GBP/USD fiel um 0,1% auf 1,4112, während der AUD/USD um 0,1% auf 0,7737 kletterte.
Der Handel am Devisenmarkt hielt sich die ganze Woche über in Grenzen und die Leitwährungen bewegten sich größtenteils innerhalb einer engen Handelsspanne. Gespannt blicken die Trader auf die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreisdaten per Berichtsmonat Mai.
Die Verbraucherpreise stiegen im April so stark wie seit fast 12 Jahren nicht mehr. Dies ließ Zweifel an der Einschätzung der US-Notenbank Fed aufkommen, dass der gegenwärtige Inflationsdruck nur vorübergehend sei und die geldpolitischen Stützungsmaßnahmen daher noch einige Zeit aufrechterhalten werden sollten.
Ein weiterer kräftiger Anstieg der Teuerung würde den Handlungsdruck auf die Zentralbank weiter erhöhen, was die Renditen für US-Staatsanleihen sehr zur Freude des Dollars in die Höhe treiben könnte.
Ökonomen erwarten, dass der VPI im Mai um 0,4% gegenüber dem Vormonat zugelegt hat, was einer jährlichen Teuerung von 4,7% entspräche. Die Kernrate, die Preissteigerungen aus dem volatilen Nahrungsmittel- und Energiesektor ausklammert, wird im Monatsvergleich auf 0,4% und im Jahresvergleich auf 3,4% geschätzt.
"Wir stehen wahrscheinlich vor einem weiteren Inflations-Schocker", schreiben die Analysten von Nordea in einer Notiz und verweisen auf zwei zentrale Kategorien, die im Bericht zur Kerninflation zu beobachten sind: die Preissteigerungen bei Gebrauchtwagen und Mieten.
"Wenn sich die Mietpreise auf 2,5% belaufen (was wir in den kommenden Monaten für realistisch halten) und die Gebrauchtwagenkomponente um 50% gegenüber dem Vorjahr steigt, dann haben wir bereits einen Cocktail, der die Kerninflation auf über 4% bringen könnte. Dies liegt deutlich über dem ursprünglichen Konsens von 3,4%. Für Mai stellt dies ein Risikoszenario dar, dürfte aber spätestens mit dem Juni-Bericht Realität werden."
Das andere wichtige Ereignis am Donnerstag ist die Entscheidung der Europäischen Zentralbank. Investoren werden sorgfältig nach Hinweisen auf eine bevorstehende Verlangsamung des Anleihekaufprogramms Ausschau halten.
"Obwohl der EZB-Rat nach wie vor gespalten ist, unterstützt die Mehrheit voraussichtlich einen Beschluss, wonach die Anleihekäufe in etwa dem aktuellen Tempo fortgesetzt werden sollen, da die Erholung noch nicht auf einem soliden Fundament steht", so Nordea in einer anderen Notiz.
In Nordamerika ging es für USD/CAD um 0,1% auf 1,2115 nach oben. Zur Wochenmitte hatte die Bank of Canada beschlossen, den Leitzins auf dem Rekordtiefs zu belassen und gleichzeitig das aktuelle Tempo der Anleihekäufe beizubehalten.
Durch diesen Schritt richtet sich der Fokus auf die Sitzung im nächsten Monat, bei der die Erwartungen auf eine weitere Reduzierung der Notfallmaßnahmen zunehmen.
Die Zentralbank war eine der ersten aus den Industrieländern, die im April zu einer weniger expansiven Geldpolitik überging, als sie den Zeitpunkt für eine mögliche Zinserhöhung vorverlegte und ihre Anleihekäufe reduzierte.