Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar zog sich im europäischen Handel am Freitag zurück und legte nach den Zuwächsen der letzten Tage eine Verschnaufpause ein. Nach wie vor verarbeiten Händler die jüngsten Inflationsdaten und die möglichen Auswirkungen auf die Politik der Federal Reserve.
Gegen 11.50 Uhr lag der Dollar Index, der den Greenback gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, um 0,2% niedriger bei 90,532, aber dennoch um 0,5% höher als in der Vorwoche.
Der EUR/USD handelte 0,3% fester bei 1,2109, der GBP/USD stieg um 0,1% auf 1,4068 und der USD/JPY fiel um 0,1% auf 109,39. Zusätzlich erhöhte sich der AUD/USD um 0,2% auf 0,7744, während NZD/USD um 0,3% auf 0,7192 kletterte.
Am Donnerstag wurden in den USA die Daten zu den Herstellerpreisen veröffentlicht. Der Erzeugerpreisindex stieg im April um 0,6%, nach einem Anstieg von 1,0% im März. Der Jahreswert legte auf 6,2% zu. Dies ist der größte Anstieg auf Jahresbasis seit der Umgestaltung der Datenreihe im Jahr 2010 und folgte auf einen Sprung von 4,2% im März.
Diese hohen Inflationsdaten fügen sich zu dem gewaltigen Anstieg der Verbraucherpreise am Mittwoch hinzu, was darauf hindeutet, dass sich in den USA ein Inflationsdruck aufbaut, da die Einführung der Impfstoffe zu einer schnellen Wiederbelebung der Wirtschaft führt.
Dennoch betonten Vertreter der US-Notenbank Fed, dass sie mit einem Inflationsschub gerechnet hatten und dass er sich als vorübergehend erweisen würde, wie zuletzt der Gouverneur der Fed, Christopher Waller, betonte.
"Die Faktoren, die einen Aufwärtsdruck auf die Inflation ausüben, sind vorübergehend, und eine akkommodierende Geldpolitik spielt weiterhin eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Erholung", sagte Waller am Donnerstag auf einer Online-Veranstaltung. "Wir werden auf temporäre Überschreitungen der Inflation nicht überreagieren."
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg nach den EPI-Daten nicht nennenswert an und handelt nun um 1,65%.
"Obwohl wir in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlich ein starkes Wachstum sehen werden, dürfte sich das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr verlangsamen und auf starke, aber weniger beeindruckende Wachstumsraten zurückgehen", schreiben die Analysten von ABN Amro in einer Notiz. "Insgesamt erwarten wir keine anhaltend hohe Inflation in den kommenden Jahren, aber es ist sicherlich ein Risiko, das man beobachten sollte."
Heute stehen die US-Einzelhandelsumsätze per April im Fokus, die nach dem imposanten Anstieg von 9,7% im März weiterhin auf hohem Niveau bleiben sollten. Daneben werden die Zahlen zur Industrieproduktion und zum Verbrauchervertrauen per Mai veröffentlicht.