Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar hat sich im europäischen Frühhandel am Dienstag stabilisiert, nachdem er tags zuvor einen Teil der Vorwochengewinne wieder abgegeben hatte. Händler warten im Zuge der hawkishen Wende der Fed gespannt auf die Anhörung des Notenbankchefs Jerome Powell.
Bis 7.55 Uhr MEZ notierte der Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, 0,1% höher bei 92,002 und stabilisierte sich damit leicht nach dem Rückgang am Montag.
Der USD/JPY erhöhte sich um 0,1% auf 110,44, der EUR/USD fiel um 0,1% auf 1,1904 und der GBP/USD verlor 0,2% auf 1,3906. Für den AUD/USD ging es um 0,3% auf 0,7514 abwärts.
Nachdem die US-Notenbank Fed am Mittwoch den voraussichtlichen Beginn des Zinserhöhungszyklus um ein Jahr auf das Jahr 2023 vorverlegt hat, erfuhr der Dollar eine deutliche Aufwertung. Gleichzeitig hat die Federal Reserve die Diskussion über den Fahrplan für die Reduzierung des massiven Anleihekaufprogramms aufgenommen.
Der Dollar-Index legte in der vergangenen Woche um 1,9% zu. Es war der größte Wochenanstieg seit März 2000. Gewinnmitnahmen waren daher zu erwarten.
Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, äußerte sich am Montag eher dovish und meinte, es seien weitere wirtschaftliche Fortschritte nötig, bevor die Zentralbank ihre Unterstützung zurückfahren sollte.
Andere, darunter der Präsident der Dallas Fed, Robert Kaplan, und sein Kollege in St. Louis, James Bullard, äußerten jedoch Ansichten, die eher mit der Änderung der Gesamtstimmung innerhalb der Zentralbank übereinstimmen, und forderten eine baldige Diskussion über die Reduzierung der laufenden Anleihekäufe der Fed.
Heute im Fokus steht die Anhörung des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell auf dem Capitol Hill. Dort wird er den Abgeordneten des US-Kongresses ein Update bezüglich der Maßnahmen der Zentralbank zur Unterstützung der Wirtschaft des Landes während der Pandemie geben. Angesichts seiner wiederholten Beteuerung, dass der jüngste Preisanstieg vorübergehender Natur sei, wird er sicher zu den jüngsten Inflationssorgen der Fed befragt werden. Powells Anhörung beginnt um 20 Uhr MEZ. Der vorbereitete Redetext wurde bereits gestern Abend veröffentlicht.
Die hawkishe Wende der Fed führt zu Fragen darüber, ob ihre neue Strategie des "durchschnittlichen Inflationsziels (Average Inflation Targeting - AIT), die im vergangenen September festgelegt wurde, wirklich nur eine ausgefeilte Form der Forward Guidance war, die beim ersten Anzeichen von realen Inflationsbedenken fallen gelassen würde", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
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