BERLIN (dpa-AFX) - Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat den Tarifstreit bei der Deutschen Bahn aus Sicht der Konkurrenzgewerkschaft EVG einer Lösung nicht nähergebracht. Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kircher, sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk auf die Frage nach dem bisherigen Ergebnis des Ausstands: "Eigentlich noch nichts, denn es gibt noch keine Antwort der GDL auf unser Angebot zu klären, wie denn die Mehrheitsverhältnisse bei der Bahn sind." Beide Gewerkschaften streiten, wer für welche Berufsgruppen bei der Bahn zuständig ist.
"Die GDL behauptet, dass sie für das Fahrpersonal und damit auch für die Zugbegleiter, die Bordgastro-Leute und die Lokrangierführer die Mehrheit hätte. Und wir sagen: Das ist nicht so", sagte Kirchner.
Der Bahnverkehr war am Donnerstagmorgen nach einem 14-stündigen Lokführerstreik bundesweit wieder angelaufen. "Es gibt keine Meldungen über Probleme größerer Art", sagte eine Bahnsprecherin. Vereinzelt müssten die Fahrgäste im Berufsverkehr aber weiterhin mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen.
GDL-Chef Claus Weselsky sagte im ZDF-Morgenmagazin: "Schlussendlich weiß jeder, dass es hier nicht um Macht geht, sondern um eine einzige Frage: Ist dieser Konzern bereit, die Realität anzuerkennen, (...) dass die GDL mehr als 51 Prozent Mitglieder in den Eisenbahnverkehrsunternehmen hat? Ist die Bahn bereit anzuerkennen, dass Tarifpluralität herrscht und nicht Tarifeinheit?" In dem Tarifstreit verlangt die GDL fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit.tb