FRANKFURT (dpa-AFX) - "Frankfurter Rundschau" zu Strafzöllen der EU auf E-Autos aus China:
"Deutschlands Managerinnen und Manager konnten nicht genug kriegen vom billigen Gas aus Russland. Warnungen der USA, dass Moskau Energie als Druckmittel oder Waffe einsetzen könnte und das mehrfach getan hat, wurden in den Wind geschlagen. Es ist erstaunlich, wie ähnlich das Muster beim Streit um chinesische Elektroautos verläuft. Die USA warnen, die Europäer pochen auf ein gemeinsames Vorgehen, die Bundesregierung schießt quer und die deutsche Industrie bewertet Geschäftsinteressen höher als potenzielle Risiken. Es ist daher ein frommer Wunsch, dass die Wirtschaft selbst ihre Abhängigkeit von China reduziert. Die Verlockungen des gewaltigen Marktes sind zu groß. Verheerend ist, dass sich die Bundesregierung erneut zum Sprachrohr der Konzerninteressen macht. Es ist ein Glück, dass die Zuständigkeit für Handelsfragen anders als bei der Energiepolitik in Brüssel und nicht in Berlin liegt. Im besten Fall bewahrt Europa die Deutschen davor, ein zweites Mal vor die gleiche Wand zu rennen.