BERLIN (dpa-AFX) - Frauen melden sich häufiger krank als Männer. Nach einer Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit lag ihr Krankenstand im vergangenen Jahr um 14 Prozent höher. Demnach fehlten täglich 44 von 1000 Frauen bei der Arbeit, bei Männern waren es nur 39 von 1000. Dies geht aus dem neuen DAK-Gesundheitsreport hervor, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Der vielzitierte "kleine Unterschied" sei damit viel größer als gedacht, bilanzierte DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher.
Gleichzeitig stieg der allgemeine Krankenstand auf den höchsten Wert seit 16 Jahren. 2015 waren der Studie zufolge jeden Tag 4,1 Prozent der Erwerbstätigen krankgeschrieben. Besonders auffällig waren dabei Atemwegserkrankungen, wo es einen Anstieg um 27 Prozent gab. Grippewellen und ähnliche Phänomene seien also hauptverantwortlich für den hohen Stand, erklärte Hans-Dieter Nolting vom Forschungsinstitut IGES, das den DAK-Gesundheitsreport erstellt hat.
Ebenso auffällig ist der höhere Krankenstand bei den weiblichen Beschäftigten. Dabei schleppen sich Frauen der Studie zufolge sogar häufiger krank zur Arbeit als Männer.
Während Männer sehr viel öfter wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen fehlen (65 Prozent mehr Fehltage), fallen Frauen deutlich öfter wegen psychischer Erkrankungen aus (67 Prozent mehr Fehltage). Ein entscheidender Unterschied zeigt sich bei den Krebserkrankungen, die bei Frauen weitaus häufiger schon im erwerbsfähigen Alter auftreten. Männer erkranken oft erst im Rentenalter an Krebs und landen daher nicht mehr mit Fehltagen in der DAK-Statistik.
Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen zudem Komplikationen während der Schwangerschaft. Über alle Altersgruppen hinweg erklären sich dadurch immerhin 12,3 Prozent der Unterschiede von Frauen und Männern beim Krankenstand. Unterschiede gibt es aber auch nach der Geburt: 26,8 Prozent der Frauen, aber nur 17,5 Prozent der Männer sagen: "Wenn mein Kind krank ist, weiß ich mir manchmal nicht anders zu helfen als mich selbst krank zu melden." Die Freistellungstage, die Eltern bei Erkrankungen des Kindes zustehen, fließen nicht in die Statistik ein.